Noch vor wenigen Tagen zeigte sich die ADAC-Führung
unerschüttert: Bei der Feier zur Auszeichnung des VW Golf hatte
Geschäftsführer Karl Obermair von „Unterstellungen und Unwahrheiten“
gesprochen. Er hatte gespottet, in einem enthüllenden Zeitungsbericht
seien wenigstens die vier Buchstaben ADAC richtig abgedruckt worden.
Auf den Hochmut folgte der Fall.
Ausgerechnet beim Thema Lieblingsauto der Deutschen frisierte der
Autoklub die Zahlen. Das klingt erst einmal nach einer Lappalie, doch
bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass der ADAC jetzt viel zu
verlieren hat, vor allem seine Glaubwürdigkeit in anderen Bereichen.
Der Klub hat eine Menge Einfluss in Deutschland. Als Fürsprecher
der Verbraucher tritt er mit großem Selbstbewusstsein auf. Die
Auto-Kritiken und Crashtests des ADAC sind viel beachtet. Der Klub
testet Reifen, Kältemittel, Kindersitze und vieles mehr. Bei der
Untersuchung von Tunneln, Fähren und Autobahn-Raststätten deckt er
zum Teil gravierende Mängel auf und will damit Verbesserungen
vorantreiben.
Doch welchen von den vielen Zahlen, mit denen der ADAC auch seine
Forderungen untermauert, kann man jetzt noch glauben? Was ist mit den
Autotests, die dafür kritisiert werden, angeblich bestimmte
einheimische Marken zu bevorzugen? Wenn beim „Gelben Engel“ gelogen
wurde, kann man es für andere Bereiche nicht ausschließen.
Damit man es ausschließen kann, ist volle Aufklärung und
Transparenz nötig. Dem ADAC sollte die Chance gegeben werden, die
Befürchtungen auszuräumen.
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