Der italienische Präsident Napolitano hat es nicht
leicht. Schon wieder muss er einen Ministerpräsidenten aus dem Amt
ziehen lassen. Schon wieder steuert Italien auf eine neue Regierung
zu, diesmal mit dem jüngsten Ministerpräsidenten in der Geschichte
des Landes. Damit steckt das südeuropäische Land nicht einmal ein
Jahr nach der schwierigen Regierungsbildung nach den letzten
Parlamentswahlen erneut in einer politischen Krise.
Der junge Bürgermeister von Florenz ist ein Querkopf und könnte
neuen Reformwind durch Italien wehen lassen, doch ob er den
gewaltigen Aufgaben in dem Krisenland gewachsen ist – dem geringen
Wachstum, dem riesigen Schuldenberg, der trägen Justiz oder dem
ungerechten Steuersystem – ist abzuwarten. An Erfahrung mangelt es
Renzi jedenfalls noch.
Interessant wird auch sein, wie Silvio Berlusconi mit dem neuen
Stern am politischen Himmel umgeht. Rechtskräftig wegen Betruges
verurteilt und aus dem Senat geworfen, hatte Berlusconi seine Partei
aus der Regierungskoalition zurückgezogen – und Letta damit
geschwächt. Mit Renzi versteht sich Berlusconi, zusammen haben sie
bereits die Grundlage für eine dringende Wahlrechtsreform gelegt.
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