Thüringische Landeszeitung: Kommentar zu den syrischen Flüchtlingen:

Es ist ruhiger geworden um Syrien, nicht erst seit
der Krise in der Ukraine. Dabei kann von Ruhe in dem vom Bürgerkrieg
gebeutelten Land nicht die Rede sein. Seit drei Jahren herrschen dort
Angst und Schrecken. Die Menschen leiden, und wie es aussieht, wird
das auch vorerst so bleiben. Diplomatische Initiativen zur Lösung des
Konflikts sind derzeit nicht in Sicht.

So werden auch weiterhin von Woche zu Woche neue
Rekord-Flüchtlingszahlen vermeldet, wie jetzt von der Türkei, wo
bereits fast eine Million Menschen Zuflucht gesucht haben. Das Land
hat nach dem Libanon die meisten Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien
aufgenommen.

Die Türkei bemüht sich um eine professionelle Betreuung, hat
gigantische Zeltstädte in der Grenzregion errichtet, doch der Strom
der Flüchtlinge reißt nicht ab. Viele Neuankömmlinge werden auf
umliegende Ortschaften verteilt, was zu Konflikten mit der
Bevölkerung führt. Ein ähnliches Bild in Jordanien: mangelnder
Wohnraum, steigende Lebenshaltungskosten, wachsende Schulden. Die
verfahrende Lage zeigt, dass das Leben in den Behelfsbehausungen den
Menschen auf Dauer nicht zuzumuten ist.

Umso wichtiger wäre deshalb ein neues diplomatisches Engagement,
um Frieden zu schaffen. Doch wer hätte genügend Einfluss? Russland,
das hier eine Schlüsselrolle innehat, hat mit der Ukraine derzeit
genug zu tun.

So lange die Frage nicht beantwortet ist, und angesichts der
Millionen verzweifelter Flüchtlinge, sollte Deutschland mehr
Verantwortung übernehmen und ein größeres Kontingent zur Aufnahme
genehmigen.

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