Thüringische Landeszeitung: Kommentar zum Mindesthaltbarkeitsdatum für langlebige Lebensmittel

Es ist eine Chance für die Europäische Union,
selbst wenn es nur um eine Kleinigkeit geht. Endlich einmal positive
Schlagzeilen zu machen, wäre doch so wichtig.

In den jüngsten Jahren verbindet man den Begriff „EU“ stattdessen
eher mit Regulierungswut, Bürokratie und Schuldenmacherei. Da ist es
ein gutes Zeichen, wenn mit der Abschaffung des
Mindesthaltbarkeitsdatums für langlebige Lebensmittel wie Nudeln oder
Reis endlich einmal etwas zur Debatte steht, was die meisten Menschen
für sinnvoll halten werden.

Wichtig ist nur, dass Brüssel deutlich macht, dass diese
Veränderung nur durch Europa möglich ist, sonst werden andere die
Gelegenheit beim Schopf packen und die Urheberschaft für sich
beanspruchen. Dabei ist es schon zu oft vorgekommen, dass
vermeintlich sinnlose Regelungen „denen in Brüssel“ zugeschrieben
wurden, während finanzielle Zuwendungen, die eigentlich aus
EU-Fördertöpfen kommen, plötzlich angeblich aus einem
Landesministerium stammen sollen. Die gerade Gurke ist so ein
Beispiel: Die Lobbyorganisationen des Einzelhandels haben sich vor
Jahren für eine Regelung stark gemacht – damit möglichst viele Gurken
in eine Kiste passen. Tatsächlich ist die entsprechende Richtlinie
seit mehreren Jahren nicht mehr in Kraft – und trotzdem halten sich
fast alle Händler daran, weil es sinnvoll ist.

Mit der Erleichterung für den Verkauf lange haltbarer Lebensmittel
wäre ganz nebenher ein überaus wünschenswerter Effekt verbunden:
Endlich würden etwas weniger Lebensmittel aufgrund sinnloser Regeln
weggeworfen.

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