Das wird ein teurer Freitag: Wenn der Bundestag in
dieser Woche das Rentenpaket der Bundesregierung verabschiedet,
werden die meisten von uns es ganz deutlich im Geldbeutel spüren: Die
Rentenbeiträge werden steigen, wo sie hätten gesenkt werden können,
die Renten selbst wachsen wegen ihrer Kopplung an die Lohnentwicklung
nicht so deutlich an, wie es möglich wäre, und das Rentenniveau
insgesamt wird in den nächsten Jahren absinken. Alle Rentenexperten
sind gegen das Reformpaket von Andrea Nahles Sturm gelaufen –
vergeblich. Jetzt winkt es auch die Union durch, weil sie in zähen
Verhandlungen noch ein paar marginale Verbesserungen erzielt hat, die
zumindest eine Frühverrentungswelle verhindern.
Um nicht missverstanden zu werden: Der frühzeitige Rentenbeginn
sei all jenen gegönnt, die 45 Jahre lang hart geschuftet haben. Und
auch die älteren Mütter haben sich den Zuschlag verdient. Aber allein
das Verteilen von Wohltaten ist noch keine stringente Rentenpolitik.
Denn die muss Alt und Jung im Blick haben. Und diese Koalition hat
ausschließlich die Älteren im Blick – und findet mit dieser Politik
auch noch hohe Zustimmungsquoten.
Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der Jüngeren, wo bleiben die
Protestwellen? Die Jüngeren in der Union haben den Kopf mal kurz
herausgesteckt, ihn dann aber aus Angst vor Abstrafung wieder
zurückgezogen. Ihr Renten-Protest war nicht mehr als ein laues
Lüftchen, das Andrea Nahles nur ein müdes Lächeln entlocken kann. So
geht alles seinen großkoalitionären Lauf, am Freitag wird man sich
wieder über den grünen Klee loben. Aber die Zeche zahlen wir alle.
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