Thüringische Landeszeitung: Lagerwahlkampf / Kommentar von Elmar Otto zu den sich abzeichnenden Koalitionsmodellen für einen Landtagswahlkampf in Thüringen

Der Lagerwahlkampf im Freistaat ist eröffnet. Die
Thüringer müssen sich zwischen Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Rot
entscheiden. Also zumindest wenn man allen bisherigen Umfragen
Glauben schenkt.

Die Situation im Herbst 2014 dürfte am Ende der von vor fünf
Jahren äußerst ähnlich sein. Ein eher linkes Dreierbündnis steht
einer eher kleinen Großen Koalition gegenüber. Und die SPD muss sich
entscheiden, ob sie lieber der Wasserträger von Linke-Frontmann Bodo
Ramelow werden oder der der aktuellen Ministerpräsidentin Christine
Lieberknecht bleiben will.

Der Grund für die Misere der Sozialdemokraten ist hausgemacht.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang ist es ihnen nicht gelungen, sich ein
überzeugendes bildungs-, wirtschafts- und finanzpolitisches Profil
zuzulegen. Stets wurde die halbherzig agierende SPD entweder
mit dem linken Original konfrontiert oder rechtsseitig
mörderisch-zärtlich von der CDU umarmt. Dass weder SPD-Chef Christoph
Matschie noch seine Vize Heike Taubert, auf die eine
Spitzenkandidatur hinauslaufen wird, inzwischen eine
Juniorpartnerschaft mit der Linken ausschließen, ist nichts weiter
als ein realistisches Eingeständnis der eigenen Schwäche.

Zwar ist die Landtagswahl längst nicht entschieden, zumal es noch
gar keinen offiziellen Wahltermin gibt. Aber Ramelow ermutigt schon
mal die Sozialdemokraten, ihn endlich im dritten und wohl letzten
Anlauf in den Sessel des Regierungschefs zu hieven. Denn
zugegebenermaßen, dass die SPD in absehbarer Zeit zur zweitstärksten
Kraft in Thüringen aufsteigt, ist ungefähr ähnlich wahrscheinlich
wie ein Ministerpräsident von der FDP.

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