Thüringische Landeszeitung: Lahm als Beispiel / Kommentar von Gerlinde Sommer zu Spekulationen über die Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel

So geht das: Erst den großen Sieg abräumen, dann
die Feier genießen – und schließlich von jetzt auf gleich den
Abschied verkünden. So hat es Lahm gemacht. Und er darf vielen
Menschen im Zenit des Erfolgs als Beispiel dienen.

Nun weiß jeder, dass die Kanzlerin eine ganz besondere Freundin
des Fußballsport ist. Und auch sie wird eines Tages zeigen müssen,
dass die höchste Stufe einer gelungenen Karriere im Abgang liegt. Nun
lässt sich aber ein Lahm als Kapitän der Nationalelf nicht mit der
Kanzlerin auf eine Stufe stellen. Lahm ist sehr viel freier in seiner
Entscheidung – und kann guten Mutes den Weg öffnen für einen
respektablen Nachfolger. Bei der Kanzlerin ist das etwas schwieriger.
Am Ende der bisherigen Kanzler stand meist das Scheitern einer
Regierung, das Nicht-mehr-gewollt-sein in den eigenen Reihen. Alles
begleitet vom Hufescharren möglicher und unmöglicher
Nachfolge-Anwärter.

Selbst für den Fall, dass Angela Merkel gar nicht bis 2017
weitermachen möchte, dürfte sie sich nichts anmerken lassen. Aber es
spricht vieles – und zwar mehr als nur ihre Dauerbekundung – dafür,
dass sie 2017 noch einmal in den Wahlkampf zieht. Mancher kann sich
sogar vorstellen, dass sie noch vier Jahre dranhängt… Sie wird es –
wann auch immer – wie Lahm machen: Ansage – und weg.

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