Die Szenen mögen sich ähneln. Aber die Ziele
dürften andere sein. Während Moskau auf der Krim ganz klar seinen
Hoheitsanspruch artikulierte und durch ein Referendum gestützt sah,
scheint ein Anschluss der Ostukraine eher unwahrscheinlich.
Anders als auf der Krim kann sich Wladimir Putin zumindest bislang
nicht auf eine pro-russische Mehrheit in der Bevölkerung stützen.
Zwar ist auch im Südosten der Anteil der Menschen, die Russisch
sprechen hoch und soll in Donezk bei etwa 70 Prozent liegen. Aber
Umfragen besagen zurzeit, dass der Anteil der Befürworter eines
Anschlusses an Russland bei lediglich 33 Prozent liegt.
Dennoch sprechen bereits jetzt die Waffen und stürzen Menschen ins
Unglück. Tote und Verletzte zeugen schon von dem Leid, das die durch
Moskau unterstützen Kämpfer in der Region auslösen. Auch wenn Putin
diesmal seine Armee nicht offiziell agieren lassen mag, ist seine
blutige Handschrift doch allgegenwärtig.
Die ukrainische Führung hat ebenfalls ein hartes Durchgreifen
angekündigt, was alles andere als befriedend wirkt. Gerade das könnte
eine Spirale weiterer Gewalt auslösen. Ein Fortschreiten der
Eskalation ist deshalb keinesfalls ausgeschlossen. Und weder die
ukrainische noch die russische Regierung scheinen die militanten
Kräfte vollends unter Kontrolle zu haben.
Zu hoffen bleibt, dass Putin in erster Linie Druck aufbauen will,
bevor Ende der Woche mit Brüssel, Kiew und Washington verhandelt
wird. Denn dann besteht eine Aussicht auf ein Ruhen der Waffen.
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