Thüringische Landeszeitung: Mitnichten ein Skandal / Kommentar von Axel Zacharias zu ärztlichen Behandlungsfehlern

Hinter jedem Behandlungsfehler steckt ein
Einzelschicksal, stecken Elend und Sorgen. Das darf niemals vergessen
werden. Auf der anderen Seite wird auch der beste Arzt niemals völlig
fehlerfrei arbeiten können. Auch Mediziner sind Menschen und
mitnichten Halbgötter in Weiß, als die sie hin und wieder noch
apostrophiert werden. Und auch der Stand der ärztlichen Wissenschaft
sorgt dafür, dass mitunter heute als Fehler angesehen wird, was
gestern noch als Standard galt.

Heutzutage ist es sicherlich schwerer als noch vor Jahrzehnten,
Ärztepfusch unter den Teppich zu kehren. Patienten sind inzwischen
selbstbewusster geworden, zahlreiche Juristen haben sich auf
 Medizinrecht  spezialisiert.

Was uns nun die Statistik vorrechnet, ist längst kein Skandal,
auch wenn sicherlich jeder Behandlungsfehler einer zu viel ist. Die
verhältnismäßig niedrigen Fallzahlen belegen, wie leistungsfähig das
deutsche Gesundheitssystem noch immer ist, obwohl es in vielen
Teilbereichen auch sanierungsbedürftig sein mag. Zum Beispiel bei
sich ausbreitenden Krankenhauskeimen oder multiresistenten Keimen
allgemein. Und ob Fallpauschalen bei der Krankenhaus-Finanzierung der
Weisheit letzter Schluss sind, darf auch zumindest angezweifelt
werden. Die fortschreitende Ökonomisierung des Gesundheitswesens
erweist sich als wachsendes Problem für Mediziner und Patienten.

Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de

Weitere Informationen unter:
http://