Die Linke hat ganz recht mit ihrer Anmerkung, der
„Runde Tisch“ zur Logistikbranche im Land habe wenig gebracht. Doch
ganz ehrlich, was wäre denn zu erwarten gewesen? Die Unternehmen der
Branche – und hier geht es ausdrücklich nicht nur um Zalando – werden
sich von derartigen Gesprächsrunden nicht beeinflussen lassen. Warum
sollten sie auch? Solange die Verbraucher von Anwürfen zu schlechten
Löhnen oder Aushorchen von Mitarbeitern völlig unbeeindruckt
weiterhin reichlich bestellen, wird sich an kritisierten Zuständen
wenig ändern.
Erst, wenn der Wettbewerb um Arbeitskräfte auch in der
Logistikbranche so weit zunimmt, dass nicht nur absolute
Spitzenkräfte aussuchen können, wo sie arbeiten, dann werden die
Firmen in relevantem Maße selbst etwas unternehmen. Mit dem
Auftauchen eines weiteren großen Unternehmens, nämlich KNV, wird sich
der Druck auf andere Arbeitgeber erhöhen, die Lage der Beschäftigten
zu verbessern. Die meisten Politiker dürften mit der Tatsache
zufrieden sein, dass die Logistik-Zentren die Arbeitslosenzahlen
kräftig drücken.
Soll sich an der Unsicherheit für Logistik-Arbeiter schneller
etwas ändern, müssen schlicht schärfere Gesetze zur Befristung her –
oder die Förderung für die Ansiedlung der Unternehmen hätte
strengeren Kriterien genügen müssen.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
Weitere Informationen unter:
http://