Allmählich wird es Zeit für den US-Präsidenten,
schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Fanatische Gotteskrieger der
Isis-Armee, die aus vielen Ländern der Welt nach Syrien und in den
Irak reisen, werden nicht erzittern, wenn sich ihnen eine
Spezialeinheit von 275 Mann entgegenstellt.
Barack Obama mag aus europäischer Sicht häufiger den richtigen Ton
getroffen haben als sein Vorgänger, doch er erscheint immer mehr als
Zauderer. Im Syrien-Konflikt hat er mehr als einmal den Verlauf der
roten Linie korrigiert, in der Ukraine ist er wie die meisten
europäischen Länder eher Zaungast als Akteur. Und nun taucht der Irak
wieder als Problem auf, droht gar zum Brandherd für eine ganze Region
zu werden, in dem auch angrenzende Staaten wie der Iran oder
Saudi-Arabien munter mitmischen.
Wenn die islamistischen Krieger noch mehr außer Kontrolle geraten,
droht mehr als nur ein Staat zu zerfallen. Es zeigt auch, dass die
Regierung in Bagdad durch eine wirklich flächendeckende Krise als
Papiertiger enttarnt wird, die eine ethnische Gruppe, die der
Sunniten, jahrelang von der Macht ausgeschlossen hat, wie es einst
Saddam Hussein jahrzehntelang umgekehrt praktizierte.
Nun wird sie ernsthaft herausgefordert, teilweise von Granden des
alten Regimes. Eingreifen und den heißen Konflikt kurzfristig
abkühlen könnte man wohl nur mit Hilfe der USA – andere verfügen
schlicht nicht über genügend Macht, um die entschlossenen
Isis-Krieger zu beeindrucken. Doch auch bei denen wird sich
herumgesprochen haben, dass der US-Präsident keiner ist, der schnell
unangenehme Entscheidungen trifft.
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