Jetzt hat sie ihren Doktortitel wieder, auch wenn
nur ehrenhalber. Der Senat der Universität Lübeck hat der ehemalige
Bundesbildungsministerin Anette Schavan eine weitere Peinlichkeit
nicht erspart. Trotz erneuter Diskussion im Gremium hat der Senat ihr
diese mehr als fragwürdige Ehrung, für die es 2012 einen einstimmigen
Beschluss gab, zuteil werden lassen.
Schon allein der Anlass der Auszeichnung ist nicht gerechtfertigt:
Als Bundesbildungsministerin hatte sie Schleswig-Holstein zusätzliche
Forschungsmittel in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Die
Landesregierung zog im Gegenzug die Pläne zur Streichung der
Medizinerausbildung an der Uni Lübeck zurück. Schavan hat nur im
Rahmen ihres Amtes gehandelt. Aber jemanden zu ehren, nur weil er
seine Arbeit macht, kommt leider viel zu häufig bei Menschen in
leitenden Positionen vor. Auch wenn Schavan gefühlt die Retterin für
die Medizinausbildung in Lübeck war, einer Auszeichnung dafür hätte
es nicht bedurft.
Schavan hätte gut daran getan, selbst auf den Senat der Uni Lübeck
zuzugehen, und ihren Verzicht auf den Ehrentitel zu erklären. Dass
sie es nicht getan hat, zeigt, wie sehr sie noch mit dem gerichtlich
bestätigten Verlust ihres Doktortitels hadert. Sie hat eine weitere
Chance vertan, für ihren vor mehr als 30 Jahren gemachten Fehler
einzustehen und Verantwortung zu zeigen. Es ist nur peinlich.
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