Es geht ein Gespenst um in der Eurozone. Das
Gespenst der Demokratie. Mittlerweile droht die griechische Regierung
sogar damit, bei Nicht-Akzeptanz ihrer Sparvorschläge Neuwahlen
auszurufen, um den eigenen Kurs zu bestärken.
Natürlich ist das ihr gutes Recht, doch zu Hause anzurufen, um
sich die Liste fürs Einkaufen bestätigen zu lassen, ändert nichts
daran, dass die griechische Regierung derzeit nur über gesperrte
Kreditkarten verfügt und somit nicht Einkaufen kann – egal, was das
Volk zu Hause wünscht.
Das ist eine bittere Erkenntnis, aber allmählich dringt das auch
zum vor kurzem noch gefeierten Premier Alexis Tsipras und seinem
Finanzminister durch. Bisher haben sie sich der Erkenntnis
verweigert, dass ihnen nur die Wahl zwischen Pest und Cholera bleibt.
Von der Troika, auch wenn die jetzt nicht mehr so heißen darf, kurz
gehalten zu werden – oder aber die Staatspleite in Kauf nehmen und
wahrscheinlich die Eurozone zu verlassen. Tsipras und sein
weltgewandter Kassenwart Giannis Varoufakis haben hoch gepokert und
versucht, der Eurogruppe Zugeständnisse abzupressen, konnten sich
aber bisher am deutschen Ressortchef Schäuble und seinen Kollegen nur
die Zähne ausbeißen.
Aktuell versucht es der griechische Verteidigungsminister, indem
er droht, man werde künftig Flüchtlinge, die in Griechenland
ankommen, direkt nach Deutschland schicken, sollte es keine
Zugeständnisse geben.
Nötig ist von Seiten der Regierung aber keine weitere Drohung,
sondern schnelles Handeln. Das ist für eine bessere Entwicklung der
griechischen Wirtschaft dringend notwendig. Da reicht es leider nicht
aus, künftig Taxifahrer oder Kioskbesitzer mit Hilfe von Touristen
oder Hausfrauen auf Honorarbasis auszuspionieren, ob die auch
Quittungen ausstellen oder schwarz arbeiten. Bezahlt haben bisher
ohnehin schon jene Griechen, die nicht unbedingt mit Reichtum
gesegnet sind.
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