Der Mann kann einem leid tun: 40 Jahre wohnt er in
dem Haus. Jetzt soll er raus. Weil er Raucher ist. Armer Mieter.
Armes Deutschland. Werden viele sagen – und in den Rauchern die
wahren Verfolgten unserer Tage sehen. Raucher als Opfer einer
schrillen Bevormundung in Gesundheitsfragen. So weit ist es also
gekommen, dass Raucher bald unter Brücken kampieren müssen…
Als der Mann einzog, da war Rauchen geradezu Pflicht. Vor 40
Jahren wurde im Fernsehen geraucht, dass man am späteren Abend bei
Diskussionen über Gott und die Welt manchmal kaum noch sehen konnte,
wer da eigentlich im Studio saß. Kein Liebesfilm ohne Zigarette
danach. Wer damals jung war, konnte dem Irrglauben verfallen, dass
Sex ohne Kippe nur eine halbe Sache sei. Heute darf nur noch
Altbundeskanzler Schmidt in der TV-Öffentlichkeit schmauchen. Er ist
der letzte seiner Art. Wenn er im falschen Haus leben würde, müsste
er wohl auch mit dem Rauswurf rechnen.
Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist: Der Raucher soll aus
der Wohnung, weil er mit seinem Qualm die Mitbewohner über Gebühr
belastet. Er hat den Rauch ins Treppenhaus ziehen lassen. Hat keine
Rücksicht genommen auf die anderen Menschen in diesem ehrenwerten
Haus. Nicht das Rauchen an sich ist verboten. Hand aufs Herz: möchten
Sie in einem Haus wohnen, in dem es schon im Treppenhaus nach den
Kippen des Nachbarn stinkt?
Das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen. Jetzt muss das
höchste Gericht ran. Ob der Raucher bleiben darf? Zu wünschen wäre es
ihm. Er müsste sich nur so verhalten, dass er seinen Qualm für sich
behält.
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