Thüringische Landeszeitung: Schmerzvolle Strenge / Kommentar von Katja Dörn zur hohen Durchfallquote bei der Führerscheinprüfung in Thüringen

Lax sollte niemand die Führerscheinprüfung nehmen.
Dafür ist das ganze einfach zu teuer – selbst wenn Oma und Opa einen
guten Teil davon sponsern. Qualität hat nun mal ihren Preis. Die
erkennt man auch daran, wie der Fahrschullehrer auf seinen Schüler
individuell eingeht. Schließlich muss der Ausbilder einschätzen,
wann dieser bereit für die Prüfung ist. Strenge ist nötig. Da ist
es ein gutes Zeichen, wenn man sich in brenzligen Situationen auch
nach Jahren noch an den einen oder anderen, manchmal bissigen Satz
seines Fahrlehrers erinnert. Denn Autofahren ist kein Zeitvertreib –
wie es mancher junger Mensch auf dem Dorf scheinen lässt, wenn er mit
seinem tiefer gelegten Opel über die Straßen brettert. Autofahren
ist auch keine Bürozeit – mit dem Mobiltelefon in der einen Hand und
dem kurzen Blick auf die Unterlagen auf dem Beifahrersitz.

Niemand sollte mit Angst fahren, wie es vielleicht bei
Führerscheinprüfungen manchmal der Fall ist. Aber jeder sollte
bewusst hinter dem Steuer sitzen. Wer schon bei seiner Prüfung allzu
lax ins Auto einsteigt und denkt, dass der eine oder andere fehlende
Blick in den Spiegel nicht so schlimm ist, der muss erneut antreten.
Auch, wenn das ein schmerzender Griff in die Brieftasche ist.
Schmerzvoller ist ein selbstverschuldeter Unfall.

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