Schwere Niederlagen musste AfD-Chef Bernd Lucke an
diesem Wochenende einstecken. Sowohl bei der Neustrukturierung der
Parteiführung verweigerte ihm seine Basis die Gefolgschaft als auch
bei der Abstimmung über eine Art Grundsatzprogramm. So ganz unrecht
hat Lucke nicht, wenn er von einem „Scharmützel“ spricht und davon,
dass die Schlacht nicht verloren wurde. Der Erfurter Parteitag hat ja
eines gezeigt: Die AfD weiß immer noch nicht genau, wo sie eigentlich
hin will. Und zu einem Selbstfindungsprozess können eben auch hitzige
Debatten und Buh-Rufe gehören. Die Grünen haben aus ihrer
Streitkultur einst eine Tugend gemacht. Jetzt haben die Mitglieder
der eurokritischen AfD gezeigt, dass sie ihrem Parteichef nicht blind
folgen, sondern ihren eigenen Kopf haben und ernst genommen werden
wollen. Es spricht aber auch für Lucke, dass er sich besann und
seinen Antrag zurückzog.
Was in diesen Tagen so gar nicht für die AfD spricht, ist deren
ablehnende Haltung allen Sanktionen gegen die völkerrechtswidrige
Politik Russlands gegenüber. Unter dem Motto: Irgendjemand muss doch
Nein sagen… Dass Teile der Linken Verständnis für die Annexion der
Krim haben, kann nicht verwundern. Dass jedoch aus der AfD-Spitze
Verständnis für Putins derzeitige Außenpolitik kommt, ist
überraschend. Schließlich hatte sich die Partei bisher eher liberalen
Werten verschrieben. So ist aus einer eurokritischen Partei nun eine
europafeindliche Partei geworden, die den meisten Europäern in den
Rücken fällt.
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