Sie hat es schon wieder getan: Christine
Lieberknecht gibt nicht zum ersten Mal zu erkennen, dass sie nicht
unbedingt Ministerpräsidentin sein muss. Das soll womöglich heißen:
Liebe Leute, ich bin keine, die an ihrem Stuhl klebt. Aber es kann
auch etwas ganz anderes heißen: Ich habe eigentlich keine Lust mehr –
und bin schon halb auf dem Absprung. Mir doch egal, wie die Wahl
ausgeht. Irgendwer wird schon nach mir die Verantwortung übernehmen
wollen…
„Ich muss nicht Ministerpräsidentin sein.“ Das ist ein Satz, den –
eigentlich – fünfeinhalb Wochen vor dem Wahltag keiner von einer
Verantwortungsträgerin hören will. Schon gar nicht von einer
Mittfünfzigerin. Da wollen die Wähler von den zur Wahl stehenden
Spitzenkandidaten und -kandidatinnen hören, was sie zu tun gedenken.
Zu sagen: „Nach 25 Jahren soll man auch mal leben dürfen“, klingt
nach Abschiedsstimmung.
Sicher: Christine Lieberknecht wollte nie ihre Lebensglück mit dem
Politikjob verknüpfen. Und ja: Sie hat in den vergangenen
25 Jahren vor allem für das Land geackert. Da ist vieles wohl
auch im Privaten auf der Strecke geblieben. Viel zu wenig Zeit für
Dies und Das. Und inzwischen seit Jahren umringt von
Sicherheitsleuten. Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Aber: Wie geht es denn denjenigen in Thüringen, die ein
Unternehmen aufgebaut haben, die Personalverantwortung tragen? Die
können sich auch keine Rente mit Mitte 50 erlauben. Frau
Lieberknecht: Sie müssen jetzt sagen, ob Sie fünf Jahre einen Topjob
machen wollen – oder andere ranlassen.
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