Noch nie zuvor sind die Olympischen Spiele so zum
Politikum geworden wie im Fall Sotschi. Selbst die Spiele in Peking
waren nicht derart umstritten. Terrorgefahr, Kostenexplosion,
Korruption und Homophobie sind nur einige Themen, die den Sport an
sich diesmal in den Hintergrund drängen.
Eine große Aktie daran hat Russlands Präsident Wladimir Putin. Für
ihn ist Sotschi 2014 eine Möglichkeit, der Welt zu zeigen, dass der
Weltmacht alles gelingen kann. So finden die Winterspiele eben an
einem subtropischen Badeort statt, und das olympische Feuer war sogar
im Weltall unterwegs. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat
sich stets zurückgehalten mit kritischen Äußerungen. Dabei haben sich
gerade Präsident Thomas Bach und seine Kollegen Vorsätze wie
Umweltschutz, politische Neutralität und den Kampf gegen
Diskriminierung auf die Fahnen geschrieben. Wladimir Putin stört das
wenig – er kann seine Propaganda-Spiele durchziehen.
Dass nach dem deutschen Präsidenten Joachim Gauck auch der
französische Staatschef Hollande abgesagt hat, dürfte Putin aber
weniger schmecken. Zwar haben beide bislang auf eine Begründung
verzichtet, aber durchblicken lassen, dass ihre Absagen mit der
Menschenrechtssituation im Allgemeinen und den Anti-Schwulen-Gesetzen
im Besonderen zu tun haben.
Gestern haben bereits die ersten Athleten mit ihren Wettkämpfen
begonnen. Sie dürfen sich von all dem nicht beeindrucken lassen,
müssen fokussiert sein und ihr bestes geben. Denn nur darum sollte es
gehen: um sportliche Höchstleistungen. Von russland-kritischen
Äußerungen und Aktionen sollten die Olympioniken während der zwei
Wochen auf jeden Fall Abstand nehmen, sonst landen sie am Ende
vielleicht noch im Gefängnis.
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