Ja, es gab die umstrittene Elefantenjagd, die
Finanzaffäre um den königlichen Schwiegersohn und so manche
schmutzige Wäsche rund um seine Ehe. Doch dafür wird der spanische
König Juan Carlos nicht in die Geschichte eingehen. Vielmehr wird man
sich an einen charismatischen „Bürgerkönig“ erinnern, der sein Land
nach der faschistischen Diktatur in die Demokratie geführt hat.
Diesen Fakt können auch Skandale und Monarchie-Müdigkeit nicht
verdecken.
Es ist müßig zu fragen, ob Spanien auch ohne Juan Carlos die heute
bekannte Demokratie hätte. Fest steht jedoch: Es war eine große
Leistung, den Übergang von der Franco-Diktatur vergleichsweise
friedlich zu gestalten – zumal in einem zerstrittenen und gespaltenen
Land. Der König und sein kürzlich verstorbener Ministerpräsident
Adolfo Suárez waren die wichtigsten Faktoren für diesen Übergang.
Es waren wohl mehrere Gründe, weshalb Juan Carlos abdankte. Einer
davon ist, dass er Platz für die nächste Generation machen will.
Thronfolger Felipe könnte sogar als Symbol für einen Neuanfang
taugen. Er hat sich etwa von seiner Schwester Cristina distanziert,
gegen die im Zusammenhang mit der Finanzaffäre ermittelt wird. Er ist
korrekt, bescheiden und hat mehr politische Erfahrung als viele
wissen.
Doch es kommen schwere Zeiten auf Felipe zu. Er muss die
vielleicht letzte Chance nutzen, die verlorenen Sympathien für die
Monarchie auf der Straße zurückzuerobern. Das ist nicht leicht
angesichts von andauernder Wirtschaftskrise und
Rekord-Jugendarbeitslosigkeit. Eine Chance hat er aber verdient.
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