Hamburg ist eine mitteldeutsche Exklave. Könnte man
meinen. Oder warum sonst sollte der MDR die Medien neuerdings zu
„Interviewtagen“ in die Hansestadt locken, bei denen – nach dem Dreh
in Thüringen – die beteiligten Akteure Auskunft geben? Jüngst stand
in Hamburg das Team der Serie „Heiter bis tödlich – Akte Ex“ parat,
die ebenso in Weimar entstand wie der Weihnachts-„Tatort“. Den wollen
an der Elbe nun Nora Tschirner und Christian Ulmen promoten. Man
bevorzugt noble Adressen und bittet ins Kempinski. Oder ins
Designhotel The George.
Wer hat, der hat eben, könnte man meinen. Allein: Der MDR hat
eigentlich nicht. Erst im vergangenen Jahr fuhr die Dreiländeranstalt
ein Defizit von 4,5 Millionen Euro ein – obwohl sich allein die
Erträge aus der Rundfunkzwangsgebühr auf fast 570 Millionen Euro
summierten. Gemessen an diesen Summen mögen sich die Kosten für
Saalmiete und Schnittchen in Hamburg wie Peanuts ausnehmen. Doch wie
sie zu dem von MDR-Intendantin Karola Wille verordneten
Konsolidierungskurs passen, bleibt ein Rätsel.
Gewiss: Hamburg ist eine Medienmetropole, die Journalistendichte
enorm. Aber wenn schon Filmemacher Thüringen entdeckt haben, warum
dann nicht auch die versammelte Weltpresse? Selbst der größte
Ignorant hat schon von Weimar gehört. Und tolle Locations bietet
Thüringen auch.
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