Natürlich haben Donald Trump und die Vertreter der
US-Waffenlobby nach jedem einzelnen Massenmord, Terroranschlag oder
Amoklauf recht, wenn sie behaupten, nicht Waffen töteten Menschen,
sondern andere Menschen. Trump hatte kurz nach dem Tod von 49
Menschen bereits fabuliert, Präsident Obama müsse zurücktreten, weil
er nicht genügend gegen islamistische Terroristen unternommen habe.
Zugleich hält er eine Beschränkung des Waffenbesitzes in den USA für
eine schlechte Idee.
Diese Logik ist allerdings verquer. Ob die Väter der US-Verfassung
beim Recht auf Waffenbesitz beinahe jedes technisch mögliche
Schnellfeuergewehr im Kopf hatten, darf bezweifelt werden. Wäre das
Recht wirklich unbeschränkt, dürften US-Bürger wohl auch schwere
Maschinengewehre verwenden. So aber dürfte klar sein, dass es eine
vernünftige Abwägung zu treffen gilt, was etwa zur Verteidigung vor
Einbrechern nötig ist. Braucht es dafür eine halbautomatische Waffe
mit 100 Schuss im Magazin? Solche Waffen sind höchstens dann nötig,
wenn es gilt, möglichst viel Schaden in kurzer Zeit anzurichten.
Mit der Ideologie oder Religion des Schützen hat das erst einmal
nichts zu tun. Donald Trump sagt, der hätte auch ein Messer oder eine
Bombe verwenden können. Eine Bombe ist jedoch schwerer zu beschaffen
– und mit einem Messer lassen sich zweifellos nicht 49 Menschen
ermorden und noch einmal so viele verletzten. Bei entsprechender
Gesetzgebung bliebe zumindest die Hoffnung, dass ein durchgeknallter
Attentäter es deutlich schwerer hätte, so viel Schaden anzurichten,
wie er jetzt angerichtet hat.
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