Für den Massenmord sind die bosnischen Serben
verantwortlich. Daran, dass ihnen bosnische Muslime schutzlos
ausgeliefert wurden, tragen die niederländischen UN-Blauhelme die
Schuld, denn die wussten genau, was die Schlächter vorhatten. Dies
ist gestern unmissverständlich von einem niederländischen Gericht
festgestellt worden. Damit sind die Niederlande als das UN-Kontingent
stellender Staat haftbar. Unser Nachbarland hat dieses Versagen zu
verantworten, unabhängig davon, dass die Hauptschuldigen Ratko Mladic
und Radovan Karadzic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal stehen.
Das Problem dabei ist, dass die UN außen vor bleibt, weil sie
Immunität genießt. Denn die Vereinten Nationen haben im Juli 1995 in
der Schutzzone Srebrenica mindestens ebenso versagt, weil sie die
niederländischen Blauhelm-Soldaten im Stich gelassen haben. Sie waren
zahlenmäßig zu schwach und zu schlecht ausgerüstet, um den
mordlüsternen serbischen Nationalisten ernsthaft etwas entgegensetzen
zu können. Damit wurde das Verbrechen klar begünstigt. Der
niederländische Staat muss jetzt haften, während sich die UN, die das
Mandat erteilt und die Schutzzone eingerichtet hatten, aus der
Verantwortung stehlen konnten. Wie die Geschichte zeigt, ist dies
nicht das erste Versagen der Vereinten Nationen.
Klar muss sein: Wer Soldaten in Krisengebiete schickt, hat
Sorge dafür zu tragen, dass diese Frauen und Männer ihren Auftrag
auch erfüllen können. Doch sollte man auch nicht gleich eilfertig von
der „nationalen Schande“ der Niederländer sprechen. Srebrenica ist
zuallererst einmal die nationale Schande der Serben. Was keinesfalls
das unmenschliche Verhalten der niederländischen Blauhelme
entschuldigt.
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