Wer schon jemals bei einer wichtigen Entscheidung
kalte Füße bekam, der kann Andreas Kümmerts Rückzieher gewiss
nachvollziehen. In Ordnung finden muss man ihn deswegen aber nicht.
Denn er lässt den Respekt vor einem Millionenpublikum vermissen, das
nicht nur großzügig genug ist, über die – mit Verlaub – schlamperte
Erscheinung dieses Stimmkünstlers hinwegzusehen. Sondern auch für ihn
anzurufen. Niemand hat Andreas Kümmert gezwungen, abermals im
Fernsehen aufzutreten, abermals in einen Wettbewerb zu gehen, der
eben auch mit seinem Sieg enden konnte. Wenn der kleine große Sänger
schon mit der Angst vor der eigenen Courage zu kämpfen hat, wäre es
klüger gewesen, die Reißleine zumindest nach Runde eins zu ziehen.
Und auch kollegialer: Hätte damit doch ein anderer Starter die
Möglichkeit gehabt, noch einmal aufzutreten. So aber wirken Kümmerts
Auftritte wie eine verspätete PR für seine im Februar erschienene
neue CD.
Aber vielleicht ist es ohnehin schlauer, Frauen für Deutschland
starten zu lassen. Nicht nur, weil ihnen eine gewisse Resilienz eigen
ist, sondern weil sie meist auch für die Schlagzeilen beim ESC
sorgen: Wenn sie wie Nicole oder Lena gewinnen oder wie Gracia
grandios scheitern. Die belegte 2005 Rang 24. Den letzten.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de