Wenn ich schon diese blütenweißen Hosen sehe: So
wird heute der Krieg von damals nachgestellt. Dabei war es vor allem
dies: eine Schlacht. Gern wird gesagt: Es fielen 100 000 Mann. Nun:
Sie fielen nicht nur – die standen vor allem nicht mehr auf. Und wer
gedenkt all der Krüppel? Wer jener Menschen, die Hab und Gut,
Seelenheil und Gottvertrauen verloren in jenen kriegerischen Zeiten?
Die Völkerschlacht ist lange her. Aber was sind 200 Jahre? Ein
paar Generationen. Wer sich ein wenig für Familiengeschichte
interessiert, der weiß womöglich, was den Seinen damals geschah, wie
sie lebten und litten. Aber nun zeigen die Historiengruppen wieder
den Krieg zum Zuschauen und Mitmachen. Den Krieg, bei dem abends alle
fröhlich biwakieren. Und das Fernsehen spielt mit. Macht aus der
Veranstaltung ein Gaudium, vermischt Zeitebenen und technische
Möglichkeiten. Das ist sicherlich eine Herausforderung für die
Arbeitsgruppe, die sich da an einem neuen Format versuchen darf. Kann
man machen. Muss man aber nicht.
Da gefällt mir sehr viel besser, wie sich etwa Religionsvertreter
und auch Politiker mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Sie
spielen nicht Krieg, sondern warnen: vor Nationalismus und
Kriegstreiberei. Krieg als Schauspiel und Pulverdampf-Fest? Nein,
die Erinnerung an die Völkerschlacht taugt am 200. Jahrestag gewiss
nicht als Unterhaltung.
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