Der renommierte Ökonom Thomas Mayer warnt vor den schlechten wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Euro-Partners Frankreich. Mayer, zwischen 2010 und 2012 Chefvolkswirt und heute Berater der Deutschen Bank, hat für die in Berlin erscheinende „Welt am Sonntag“ (7.4.2013) die Krisenanfälligkeit der 17 Euro-Staaten untersucht. „Allein auf der Basis der Fundamentaldaten betrachtet könnten französische Finanzwerte mit höheren Risikoaufschlägen als italienische bewertet werden“, schreibt Mayer in der Zeitung. „Wegen seines großen politischen Einflusses auf die deutsche und europäische Politik stört sich der Markt jedoch wenig daran. Für Frankreich selbst ist dies allerdings fatal, fehlt doch der unverzichtbare Druck der Märkte für Reformen.“ Mayer hat die Leistungsbilanzsalden, die Staatsverschuldung, die Budgetdefizite und die Größe des Bankensektors analysiert. Italien und Belgien müssten „in erster Linie die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Staatsverschuldung sinkt“, so Mayer. „Dazu sind nachhaltige und erhebliche strukturelle Budgetüberschüsse notwendig. Malta sollte ebenfalls seine strukturellen Budgetdefizite eliminieren und seinen überdimensionierten Bankensektor verkleinern. Frankreich hat leider erheblichen Nachholbedarf in beinahe allen Bereichen außer bei der Größe seines Bankensektors, der nur leicht über dem Durchschnitt im Euro-Raum liegt.“
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