tz München: 100 Tage Gauck: Das große Plus des Anti-Wulff

Passend zum Ende der Probe- oder Schonzeit von
Joachim Gauck – die er glänzend absolviert hat – taucht eine Meldung
über seinen Vorgänger und dessen Amtsverständnis auf: Christian Wulff
hat ein Preisgeld, das er als Bundespräsident erhalten hat, zunächst
für sich persönlich eingesackt. Nicht wirklich überraschend, nach
allem, was wir über den Mann wissen. Inzwischen sind aber 100 Tage
Gauck ins Land gegangen und die Erinnerung an die kollektive Phase
des Leidens an Kredit-Wulff verblasst. Man gewöhnt sich leicht an
Verbesserungen, daran, dass das Staatsoberhaupt in der Republik und
in der Welt herumreist, überall eine gute Figur macht, dass man sich
keinen Moment fremdschämen muss. Der Ex-Pfarrer mag einigen mit allzu
salbungsvollen Worten, emotionaler Mimik und Gesten auf die Nerven
fallen. Aber er schadet damit keinem, und für die große Mehrheit der
Deutschen trifft er den richtigen Ton. Dass ihm das bei der
Bundeskanzlerin nicht immer gelingt, dürfte zu seiner Beliebtheit
noch beitragen. Das große Plus an Joachim Gauck und für ihn ist: Er
ist rundherum der Anti-Wulff.

Barbara Wimmer

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