tz München: Arznei-Report: Zusatznutzen Geldvermehrung

Sicher: Pharmaforschung ist wichtig – und teuer.
Deshalb haben die Pharmakonzerne schon recht, wenn sie argumentieren:
Mit billigeren Nachahmer-Präparaten alleine gibt es keinen
Fortschritt in der Medizin. Wer neuartige Medikamente gegen Krebs
oder andere Geißeln der Menschheit wolle, müsse akzeptieren, dass
Arzneien teuer sind. Diese Argumentation erklärt aber nicht, warum
ein und dasselbe Medikament in EU-Nachbarländern oder den USA nur die
Hälfte unserer Preise kostet. Der Preisvergleich des angesehenen
Arznei-Reports von Ulrich Schwabe beweist, dass es bei uns noch immer
viel Bewegungsspielraum bei den Pillen-Preisen gibt. Dass teure
Medizin nicht immer gleich gute Medizin bedeutet, beweist die
Entwicklung dank des neuen Arznei-Gesetzes, das der damalige
Gesundheitsminister Philipp Rösler Anfang 2011 auf den Weg gebracht
hat: Die Hersteller müssen nun den Zusatznutzen eines neuen Mittels
gegenüber einem alten nachweisen. Laut AOK wurden deshalb schon
etliche überflüssige Neuentwicklungen vom Markt genommen. Sie hatten
wohl nur einen Nutzen: den Pharmakonzernen mehr Geld in die Kassen zu
spülen…  

Klaus Rimpel

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