tz München: Das Ende eines Geiselkriegs: Gewonnen, nicht gesiegt

Seit fünf quälend langen Jahren sitzt Gilad
Schalit in Gefangenschaft. Die besten Jahre seines Lebens musste der
verschleppte israelische Soldat im Nirgendwo verbringen – weil er zu
einem Symbol wurde des irrsinnigen Nahostkonflikts zwischen Israel
und Hamas. Gleichwohl ist Schalits erwartete Freilassung nur begrenzt
ein Grund, im Nahostkonflikt aufzuatmen. Mit der Zurückholung
Schalits erfüllt Israel seinen eisernen Kodex, nicht einmal den
Körper eines einzigen toten Soldaten im Feindesland zu lassen. Und
die Hamas kann sich rühmen, mit über 1000 freigelassenen
Palästinensern Israel vorgeführt zu haben. Das Positive der Einigung:
Israelis wie Palästinenser könnten jetzt endlich gelernt haben, dass
Gespräche mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit zum Erfolg führen.
Beide Seiten können sich jetzt aber auch feiern, mit ihrer harten
Linie gewonnen zu haben. So sehr der 25-jährige Schalit seine
Freiheit verdient hat und so glücklich Israelis wie Palästinenser
über ihre jeweiligen Erfolge sind: Jetzt zwingt sie auch niemand mehr
an den Verhandlungstisch.

Walther Schneeweiß

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