Wir leben in einem gesegneten Landstrich – und
trotzdem geht es etlichen Menschen in Bayern schlecht. So banal ist
eigentlich das Fazit des Bayerischen Sozialberichts, der nach 1999
und 2009 nun zum dritten Mal veröffentlicht wurde. Aber trotz meist
vorhersehbarer Ergebnisse zu Altersarmut, Problemen von Familien oder
Niedriglohn-Jobbern, wird um diesen Sozialbericht ein völlig
überflüssiges, albernes Polit-Kasperltheater veranstaltet. Da
veröffentlicht Christine Haderthauer dieses 470-Seiten-Werk ohne
Ankündigung an einem Freitagnachmittag in der Parlaments-Sommerpause.
Zu offensichtlich ist, dass die selbsternannte „Zukunftsministerin“
den Sozialverbänden, aber auch den Journalisten, nicht die nötige
Zeit gönnen wollte, sich in die komplizierten Details des Zahlenwerks
zu versenken. Statt einer ernsten Auseinandersetzung mit Licht und
Schatten in Bayern bleibt es so beim Schlagabtausch mit Klischees:
Sozialverbände und Gewerkschaften sehen einseitig Armut und
Ausbeutung, wo Haderthauer nur blühende Landschaften erkennen mag.
Die Wahrheit über Bayern liegt irgendwo in der Mitte – aber die
Diskussion darüber scheut Haderthauer.
Klaus Rimpel
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