tz München: Der Armuts-Tsunami: Wärme in kalten Zeiten

Der Mann, der mit Mitte 50 aus dem Job gedrängt
wurde und bei dem das Geld hinten und vorne nicht mehr reicht. Die
alte Dame, die seit zwei Wochen nur Nudeln gegessen hat, weil sie mit
ihrer Grundrente nur bis Mitte des Monats auskommt. Und die
alleinerziehende Mutter, die ihren drei Kindern nicht einmal ein Eis
kaufen kann, um ihnen die heißen Tage zu versüßen: Solche traurigen
Geschichten sind Alltag für die freiwilligen Helfer der mittlerweile
891 Tafeln in Deutschland, die kostenloses Essen an arme Menschen
verteilen. So bitter es ist, dass hier engagierte Privatleute das
ausbügeln müssen, was die Politik versäumt – nämlich Armut und
Mangelernährung in unserem immer noch so reichen Deutschland zu
verhindern: Es macht auch Mut, dass rund 300 Münchner ihre Freizeit
opfern, um in der Münchner Tafel geduldig und freundlich den
Mitbürgern zu helfen, die weniger Glück im Leben haben. Und es ist
ein Zeichen gegen die scheinbar allgegenwärtige Profitgier, wenn
nicht nur Supermarktketten, sondern auch die kleine Bäckerei von
nebenan regelmäßig Lebensmittel für die Bedürftigen spenden.
Euro-Krise, Sparzwänge: Es wird kälter in unserem Land. Da tut die
Wärme der Helfer der Tafeln doppelt gut.

Klaus Rimpel

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