„Wenn der Kopf im Kühlschrank steckt und die Füße
auf einer Herdplatte stehen, dann ist die Durchschnitts-temperatur
okay.“ Dieses Zitat des Chefs der US-amerikanischen Werbeagentur
BBDO, Andrew Robertson, beschreibt wunderbar den Aussagewert der
Zahlen des Bayerischen Sozialberichts zur Lebenssituation der
Rentner. Denn die Witwe, die sich schämt, Grundrente zu beantragen
und deshalb am Ende des Monats nur noch Pellkartoffeln essen kann,
wird statistisch mit der Manager-Gattin in der Villa am Starnberger
See verrührt. Heraus kommt dabei eine hübsche mathematische Rechnung
– und ein Zerrbild der Wirklichkeit. Selten hat eine einzige Zahl –
die 2454 Euro, die ein Rentnerhaushalt laut Sozialbericht zur
Verfügung hat – so wütende Reaktionen bei den tz-Lesern ausgelöst.
Gerade in München, wo Rentner durch hohe Mieten und
Lebenshaltungskosten belastet sind, fühlen sich viele Menschen
regelrecht beleidigt, wenn ihnen Sozialministerin Christine
Haderthauer per Statistik mitteilt: Euch geht–s doch gut. Vielen
geht–s gut, das ist schon wahr. Aber das nützt denen nichts, die bei
der Münchner Tafel anstehen müssen.
Klaus Rimpel
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