Der Ball ist drin, der Titel gehört uns:
Angesichts des unendlichen Gezerres in der Euro-Krise würden wir uns
schon manchmal wünschen, dass es in der Politik so klar zugeht wie
beim Fußball. Doch leider bringt der Sieg der proeuropäischen Nea
Dimokratia noch immer nicht das erhoffte zuverlässige Ergebnis. Die
Märkte schlingern nach wie vor, die griechischen Parteien zocken
weiter – und Europa zofft sich unverändert darüber, wie die Krise
bekämpft werden soll. Angela Merkel hat in diesem unübersichtlichen
Euro-Match alle Mitspieler verloren. Allein auf weiter Flur steht sie
beim G20-Gipfel in Los Cabos einer geschlossenen Front gegenüber, die
nur eines will: Ruhe auf den Märkten. Weil Deutschland die stärkste
Wirtschaftsmacht der EU ist, soll diese Ruhe vor allem mit dem Geld
der deutschen Steuer-zahler erkauft werden. Merkel ist in der
Zwickmühle: Einerseits weiß sie, dass Exportvize-Weltmeister
Deutschland unter dem Scheitern des Euro am meisten leiden würde.
Andererseits ist der Kanzlerin auch klar, dass ein für die
Steuerzahler sündteures Rettungspaket, das im Reformunwillen Athens
oder Roms verpuffen würde, ihre sichere Abwahl bedeutet. Einen Pokal
kann Merkel in diesem Euro-Match jedenfalls nicht gewinnen.
Klaus Rimpel
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