Jetzt zeigt sich das Dilemma dieser griechischen
Tragödie: Nur noch als Ramsch sieht nun auch die Ratingagentur
Moody–s das Land an. So wichtig das Sparen im Kampf gegen die
Schuldenlast auch ist, zeigt sich darin auch eine große Gefahr.
Griechenland wird somit mehrfach bestraft: Der Spardruck bleibt enorm
und die Zinsen für die notwendigen Kredite schießen weiter in die
Höhe – gleichzeitig bleibt auch weiterhin die Frage im Raum stehen,
ob auf die Ratingagenturen und ihre krassen Warnrufe jetzt Verlass
sein kann, nachdem sie vor der Welt-Finanzkrise versagten. Es ist
leicht, von außen massive Sparorgien bis hin zum Ausverkauf rentabler
griechischer Staatsunternehmen zu fordern. Doch das Ziel muss sein,
dass vor allem Griechenlands Wirtschaft auf die Beine kommt und mit
Eigenleistung die Krise überwindet. Und das braucht unweigerlich Geld
im Land, das die Binnenkonjunktur nicht vollends abwürgt. Die
Proteste der einfachen Griechen gegen die Sparprogramme sind daher
verständlich: Denn sie sind am wenigsten Schuld an den Schulden
Athens.
Walther Schneeweiß
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