Es sieht nach der großen Wiederauferstehung des
politischen Erlösers aus: Erst darf Karl-Theodor zu Guttenberg im
kanadischen Fernversuch die Politik ins Gebet nehmen, ab kommender
Woche wird er in einem Interview-Buch Buße tun und sich für „Vorerst
gescheitert“ erklären. Und gestern erhielt er von der
Staatsanwaltschaft auch noch scheinbar eine juristische Absolution.
Guttenbergs Glück: Bis zu einer Wiederkehr im Wahljahr 2013 ist noch
genügend Zeit. Fast zwei Jahre hat der Ex-Minister immerhin, um für
das Vergessen seiner Doktorarbeits-Affäre zu kämpfen: Immerhin musste
er jetzt 20000 Euro dafür zahlen, dass die Justiz seine strafbaren
Schummeleien nicht weiter verfolgt. So wenig das einer Verurteilung
gleichkommt, ist das aber auch kein Freispruch. Wer in Guttenberg
schon immer den Heiland sehen wollte, wird jetzt bestärkt sein.
Diejenigen, die der selbstbewusste Adelige enttäuscht oder verärgert
hat, werden sich von der Nichtentscheidung der Staatsanwaltschaft
auch nicht beeindrucken lassen. Guttenbergs Lack hat nach wie vor
große Kratzer – die der Politiker aber noch ausgiebig polieren kann.
Walther Schneeweiß
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