So erschreckend, kräftezehrend und teuer Krisen
sind, haben sie gewöhnlich auch ihr Gutes: Sie zeigen eindringlich,
welche Fehler vorher begangen wurden. Drei Jahre sind seit der
Lehman-Pleite vergangen, mit deren Folgen die Welt noch heute kämpft
– und trotzdem befürchten Europas Finanzminister jetzt ein erneutes
Banken-Beben. Mit Sorge blicken sie auf Institute wie die marode
französische Dexia-Bank und eine mögliche erneute unkontrollierbare
Kettenreaktion. So kämpft Europa noch immer mit den
Brandbeschleunigern von einst: Erst jetzt nehmen die Ressortchefs die
undurchsichtigen Derivate in Angriff, mit deren Wetten Spekulanten
dramatische Entwicklungen noch anheizen. Auch mit Leerverkäufen
können die Banken noch kräftige Geschäfte machen, weil sie nur im
absoluten Notfall verboten werden – und die Eigenkapitalregeln der
Banken erweisen sich im aktuellen Fall als zu lasch. Mit der Furcht,
dass Finanzinstitute abwandern, begründeten die Nationalstaaten ihre
bisherige Milde mit den Zockern. Die Quittung dafür wird allerdings
um einiges teurer sein – vor allem für den Steuerzahler.
Walther Schneeweiß
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