Im Juli wurde Deutschland von der OECD als
„Musterschüler“ gelobt, als einziges Land der Eurozone, in dem der
Wohlstand infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht gesunken
ist. Im Fach Bildung aber, wo der Begriff wirklich ein passendes
Prädikat wäre, landen wir jetzt auf den hintersten Plätzen. Der
Tiefschlag kommt nicht überraschend: Die PISA-Studien haben darauf
hingewiesen, dass Schüler in anderen Ländern besser unterrichtet und
gefördert werden. Denn dass es ausgerechnet im Land der Dichter und
Denker begriffsstutzigeren Nachwuchs gibt als anderswo, ist nicht
anzunehmen. Weitere Fingerzeige gefällig? Die Zahl offener
Lehrstellen bei gleichzeitig erfolglos suchenden Hauptschulabgängern,
zu viele Schulabbrecher, Studenten, die sich in viel zu enge Hörsäle
quetschen. Fachkräftemangel. Es gibt fertig ausgebildete Lehrer mit
Bestnoten, die auf der Straße stehen, Uni-Professoren, die um
Drittmittel kämpfen, ohne die Forschung und Lehre gar nicht möglich
wären. Kaum ein Land investiert einen geringeren Prozentsatz des
Bruttosozialprodukts in die Bildung – wie peinlich ist das für unser
Musterland des Wohlstands?
Barbara Wimmer
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