Die Schlecker-Pleite ist ein Drama. Eine Pleite
mit Ansage. Die Leidtragenden sind die Frauen, die den Laden
irgendwie am Laufen halten mussten. Sie müssen die Managementfehler
ausbaden. Ihnen droht die Arbeitslosigkeit – oder die
Transfergesellschaft. Es wirkt hartherzig, wenn Niedersachsen nicht
zur Finanzierung einer solchen Auffanggesellschaft bereit ist. Doch
die Zweifel sind berechtigt. Warum soll der Staat hier eingreifen,
bei der Pleite eines kleinen Handwerksbetriebs jedoch nicht? 11000
zusätzliche Arbeitslose auf einen Schlag – das wäre nach vielen
Erfolgsmeldungen ein Rückschlag bei der Arbeitslosenstatistik. Doch
lohnt es sich, mit 70 Millionen Euro die Statistik zu schönen? Denn
das passiert mit einer Transfergesellschaft. Bewerbungstrainings
bieten die Arbeitsagenturen auch an – und wenn es in einer
strukturschwachen Region keine Jobs gibt, dann kann eine
Transfergesellschaft sie genauso wenig herzaubern wie ein Arbeitsamt.
Das Vertrauen in das Sozialsystem stärkt die Politik mit ihrer
verzweifelten Suche nach einer Sonderlösung abseits der geltenden
Regelungen jedenfalls nicht.
Marc Kniepkamp
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