Die Ukraine hat ihre Infrastruktur zur Gaslieferung und -lagerung
freigegeben und erhöht damit die Attraktivität ihres Energiemarkts
für ausländische Investoren. Europäische Endkunden kommen dadurch in
den Genuss von mehr Wettbewerb.
Der entsprechende Beschluss der Nationalen Kommission für
Energieregulierung (NCER) der Ukraine folgt den Forderungen nach
einer Modernisierung der ukrainischen Pipelines, die in einer 2010
von der Rada (dem ukrainischen Parlament) ratifizierten Vereinbarung
zwischen der Ukraine und der Europäischen Union formuliert worden
waren.
Ein mögliches Durchleitungsmonopol vonseiten der russischen
Gazprom gehört damit der Vergangenheit an.
Das neue Regelwerk für den Gaspipeline-Betreiber Ukrtransgas
verlangt, dass dieser sämtlichen Unternehmen Durchleitung, Export und
Lagerung von Gas über sein landesweites Netzwerk gestatten muss.
„Der Gasproduzent, egal ob ukrainisch oder ausländisch, erhält
die rechtliche Zusicherung, dass ihm die Durchleitung von Gas durch
das ukrainische Gassystem oder die Lagerung im Land nicht verwehrt
werden dürfen“, erklärte ein ukrainischer Regierungssprecher.
„Europäische Abnehmer profitieren von dieser Regelung, da sie so
in der Lage sind, ihr Gas von Gazprom an der ukrainisch-russischen
Grenze (Anlieferort) zu kaufen und es dann durch die Ukraine nach
Westeuropa zu transportieren“, erklärte er.
Die Erdöl- und Erdgasproduzenten lobten die „De-Monopolisierung“.
Der russische Ölgigant Lukoil erklärte: „Für Förderunternehmen ist
das praktisch eine Garantie auf freien Gastransport in die
europäischen Märkte.“
Für die landeseigene Erdgasförderung der Ukraine, welche 20 Mrd.
Kubikmeter an Natur- oder Schiefergas pro Jahr ausmacht, kommt die
bahnbrechende Reform genau zur rechten Zeit, denn sie schafft neue
Anreize zur Entdeckung und Förderung neuer Reserven.
Das ukrainische Förderunternehmen TNR-BP erklärt, es wolle unter
den ersten Teilnehmern im neuen, liberalisierten Markt sein: „Es wäre
nur gerecht, wenn die ersten, die von einem solchen Zugang
profitieren, Unternehmen sind, die schon jetzt Förderaktivitäten in
verschiedenen Gebieten der Ukraine durchführen.“
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen für die Ukraine sollte man
den politischen Aspekt dieser Reformen nicht ausser Acht lassen. Die
Regierung des Ministerpräsidenten Wiktor Janukowytsch hatte im
vergangenen Monat das Assoziierungsabkommen mit der EU paraphiert –
der erste Schritt in Richtung EU-Mitgliedschaft.
Die Durchführung der Liberalisierung der ukrainischen
Gasinfrastruktur wird diesem Prozess ebenfalls zugute kommen.
Zugleich stellt sie einen Rückschlag für Russlands Gazprom dar,
welche angekündigt hatte, das Gasnetzwerk der Ukraine kontrollieren
zu wollen, und dem Nachbarland dafür Preisvorteile in Aussicht
gestellt hatte.
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Oleg Voloshyn, oavoloshyn@gmail.com, +380503165099
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