Die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) verlässt sich nicht auf die Beratung ihrer Bank. Laut einer Emnid-Umfrage für „Focus“ vertrauen nur 43 Prozent der Deutschen den Anlagetipps ihres Beraters. Besonders kritisch ist die Bevölkerung im Osten Deutschlands: Dort verlassen sich 53 Prozent nicht auf ihren Berater. Im Westen sind es 48 Prozent. Ein „Focus“-Bankentest ergab, dass deutsche Banken ihren Kunden in der aktuell unruhigen Börsenphase wieder hauptsächlich zu riskante, aber für sie provisionsträchtige Anlagen verkaufen. Eine „Focus“-Reporterin ließ sich von Beratern aller großen deutschen Banken beraten. Sie gab vor, sie habe keine Erfahrung mit Wertpapieren und wolle eine Erbschaft von 130.000 Euro sicher und liquide anlegen. Nur drei Banker entsprachen den vorgegebenen Anlagewünschen. Bei sechs von zwölf Beratungen empfahlen die Banker zu waghalsige oder teure Produkte wie Zertifikate, Dachfonds oder offene Immobilienfonds. Zwei rieten zu wenig lohnenden Sparbriefen. Ein Team wollte sich Daten ergaunern, die ihm nicht zustehen. Trotz der besonders sicherheitsorientierten Vorgaben stuften die meisten Banker die vermeintliche Anlage-Anfängerin in eine zu hohe Risikoklasse ein. Die Klassifizierung ist Teil des Beratungsprotokolls, das der Gesetzgeber seit Anfang des Jahres vorschreibt. Mit sicheren Produkten wie Tagesgeld und Festgeld verdient eine Bank kaum etwas. Bei komplizierteren und waghalsigeren Produkten sind die Provisionen teils zehnmal höher.
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