Und jährlich grüßt das Murmeltier: Sommer, Sonne, Sicherheitsrisiko

Alle Jahre wieder, vor allem im Sommer, ist es so weit: Während die einen ihre wohlverdiente Auszeit angehen, beginnt für andere ihre berufliche Hochsaison – wobei Hotel- und Gastronomiefachkräfte hier nicht gemeint sind. Denn während wir entspannt und sorglos ein paar Gänge herunterschalten, starten Cyberkriminelle den Bedrohungs-Turbo. Sie wissen: Wer unterwegs ist, surft oft ungeschützt, verbindet sich mit fremden Netzwerken und wiegt sich dabei in trügerischer Sicherheit.

Pünktlich zur Ferienzeit gilt es daher, sich gegen eine zunehmende Zahl digitaler Bedrohungen, die gezielt auf Reisende abzielen, zu wappnen. Besonders mobile Endgeräte, Remote-Zugänge und öffentlich zugängliche Netzwerke geraten Sommer für Sommer ins Visier von Angreifern.

„Wer heute reist, nimmt nicht nur Sonnencreme und Reisepass mit, sondern auch oftmals seine ganze digitale Identität – und die ist viel zu oft ungeschützt,“ sagt Michael Veit, Security-Experte beiSophos. Er mahnt: „Cybersicherheit muss genauso selbstverständlich werden wie das Abschließen der Wohnungstür.“

Mit diesen sieben Schutzmaßnahmen reisen Daten sicherer:

Backup erstellen:

Vor der Abreise ein vollständiges, verschlüsseltes Backup anlegen – offline oder in einer sicheren Cloud.

Geräte absichern:

Smartphones und Laptops mit starker Sperre schützen: Keine einfachen Muster oder 4-stelligen PINs – besser sind mindestens 10-stellige Codes oder Passwörter. Noch besser: Wenn möglich auf Passkeysumstellen, also passwortlose Login-Verfahren mit biometrischer Verifikation. Viele große Plattformen bieten diese Option bereits an.

Zusätzlich: Moderne Geräteverschlüsselung aktivieren.

Obacht bei öffentlichem WLAN:

Hotel- oder Flughafen-WLANs gelten als unsicher. Sensible Daten sollten nur über VPN oder Mobilfunkverbindung übertragen werden. Besonders heikel: Online-Banking oder der Zugriff auf Firmennetzwerke.

Achtung auch vor Phishing mit QR-Codes, die häufig in vermeintlich vertrauenswürdigen Hotel- oder Restaurantumfeldern stecken. Ebenso beliebt: sogenannte Clickfix-Angriffe, bei denen Nutzer durch gut getarnte Links zu Eingaben von Login-Daten verleitet werden.

Fremde Geräte meiden:

Kiosk-PCs oder Leihrechner können mit Schadsoftware infiziert sein. Am besten sollten diese ganz vermieden oder nur für unverfängliche Recherchen genutzt werden.

Achtsamkeit im Hotelzimmer:

Immer häufiger werden versteckte Kameras entdeckt, z.?B. in Rauchmeldern, Ladegeräten oder Weckern. Ein kurzer Technik-Check beim Einzug lohnt sich.

Zugänge im Unternehmen schützen:

Wer dienstlich reist, sollte unnötige Remote-Zugänge wie RDP oder VNC vor der Reise deaktivieren. Firewall und VPN-Software müssen aktuell sein, Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sollte standardmäßig aktiviert sein.

Sofort reagieren bei Verlust:

Im Falle eines Geräteverlusts: IT-Abteilung benachrichtigen, Remote-Löschung starten, Passwörter ändern.

Digitale Vorsicht an Grenzen

Ein oft übersehener Aspekt betrifft die Einreise in bestimmte Länder außerhalb Europas bzw. der EU: In Staaten wie den USA, Kanada, Großbritannien oder Teilen Asiens dürfen Grenzbehörden unter bestimmten Umständen elektronische Geräte inspizieren, entsperren lassen und im Einzelfall sogar forensisch auslesen. Sophos empfiehlt daher, sich vor der Reise über die jeweiligen gesetzlichen Regelungen im Zielland zu informieren.

Innerhalb der EU gelten deutlich strengere Datenschutzregelungen – im Schengen-Raum ist eine solche tiefe Kontrolle in der Regel nicht zulässig. Dennoch gilt: Wer regelmäßig reist, insbesondere beruflich, sollte sensiblen Datenverkehr idealerweise über gesicherte Cloud-Zugänge abwickeln, statt ihn physisch mitzuführen. Wer ganz sicher gehen will, nutzt Reise-Geräte mit minimalen Daten – etwa ein speziell eingerichtetes Smartphone oder einen abgesicherten Laptop. Entscheidend ist in jedem Fall: Es sollten keine kritischen Informationen unverschlüsselt auf einem Gerät mitgeführt werden.

Wichtig sind ein hoher Licht- und Cyberschutzfaktor

Gute Urlaubsvorbereitung schließt heute auch den Schutz der digitalen Identität ein. Ein hoher Cyberschutz sollte daher genauso geplant sein wie Urlaubsroute, Reiseausstattung oder Haustierbetreuung – am besten, bevor der Flug gebucht ist.

Und unterwegs heißt es Vorsicht vor allem, was aussieht wie ein schneller Klick oder ein harmloser Code.

Oder anders gesagt: Während Sonnencreme gegen UV-Strahlen schützt, hilft digitale Vorsorge gegen unsichtbare Cybergefahren. Beides gehört ins Gepäck.