Unternehmen lassen Cash-Reserven in Milliardenhöhe ungenutzt

PwC-Studie: Unternehmen vernachlässigen
das Thema Working Capital / Bis zu 1,4 Billionen Euro an gebundenem
Kapital könnten weltweit freigesetzt werden / Europa hat
Nachholbedarf

Unternehmen machen nicht genug aus ihrem Kapital: Sie binden zu
hohe Summen im Umlaufvermögen – Geld, das sie benötigen, um in
Wachstum zu investieren. Wie groß das Potenzial ist, das in Working
Capital schlummert, zeigt die Studie „Cash for Growth“ der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC: Allein die 972
europäischen Unternehmen, die für die Studie analysiert wurden,
könnten insgesamt zwischen 270 und 441 Milliarden Euro freisetzen,
wenn sie ihre Working-Capital-Quote stufenweise verbessern würden.
Doch das gelang in den letzten drei Jahren nur neun Prozent aller
Unternehmen weltweit. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, bleiben
dadurch rund um den Globus bis zu 1,4 Billionen Euro ungenutzt. Um
ein moderates Wachstum von nur einem Prozent zu erreichen, müssten
Unternehmen weltweit in den nächsten drei Jahren rund 300 Milliarden
Euro investieren.

Diesen Berechnungen liegen die Daten der 7.368 international
größten Unternehmen zugrunde, die PwC für die Studie analysiert hat.
„Vor allem Unternehmen in Europa sollten ihren Anteil an Working
Capital weiter reduzieren“, sagt PwC-Partner und Finanzierungsexperte
Joachim Englert. „Denn trotz aller Fortschritte in diesem Bereich
liegt Europa hinter anderen Regionen der Welt zurück.“ Europäische
Unternehmen haben mit durchschnittlich rund 41 Tagen eine geringere
Umschlagshäufigkeit ihres Betriebsvermögens als andere Unternehmen
etwa in Asien oder Amerika mit rund 37 Tagen. Unternehmen in
Deutschland, Österreich und der Schweiz, die zwar allgemein für gute
Zahlungsmoral bekannt sind, haben neben skandinavischen Firmen das
höchste Working-Capital-Niveau in Europa.

Wichtige Instrumente: Lagerzeiten und Rechnungsmanagement

Ein wichtiges Instrument, um gebundenes Kapital im Umlaufvermögen
freizusetzen, ist eine effiziente Lagerhaltung. Komplexe Lieferketten
machen es den Unternehmen nicht leicht, Warenbestände zu
verschlanken. Europäische Firmen konnten ihre Produktion in den
vergangenen vier Jahren mehr und mehr nach Fernost auslagern und
trotzdem ihre Working-Capital-Performance steigern.

Weitere wichtige Instrumente für ein aktives
Working-Capital-Management sind die Optimierung der
Kreditorenlaufzeit und das zeitnahe Einfordern ausstehender
Zahlungen. Kunden in Europa zahlen ihre Rechnungen zwar schneller als
in anderen Regionen – jedoch werden ihnen längere Zahlungsziele
gewährt, die sie häufig nicht ausnutzen.

„Deutsche Unternehmen sollten ihre Strukturen grundlegend neu
ausrichten, dadurch Lagerbestände deutlich reduzieren und mit ihren
Kunden kürzere Zahlungsziele vereinbaren“, empfiehlt Englert.

Indikator für gutes Management

Aktives Working-Capital-Management ist eine wichtige Maßnahme, um
Liquiditätsreserven freizusetzen. Als unmittelbare Reaktion auf die
Finanzkrise 2008 konzentrierten sich Unternehmen darauf, ihre
Working-Capital-Quote zu verbessern. Denn die Banken hatten die
Kreditvergabe eingeschränkt. Doch nach der wirtschaftlichen Erholung
steht das Thema nun nicht mehr im Fokus. Die Folge: Seit 2009 wurden
weltweit 500 Milliarden Euro zusätzlich gebunden, statt sie für
Investitionen zu nutzen.

Grundsätzlich gilt Working Capital als ein Indikator für gutes
Management. Auch das zeigt die Studie auf: Unternehmen, die
konsequent auf eine gute Working-Capital-Quote achteten, haben beim
EBITDA zugelegt und schneiden auch bei anderen Indikatoren
hervorragend ab.

Über PwC:

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