vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt: „Mietendeckel produziert nur Verlierer“

Pfandbriefbanken befürchten massive Folgen für Berliner
Immobilienmarkt

Die Pfandbriefbanken kritisieren den gestern vom Berliner Abgeordnetenhaus
beschlossenen Mietendeckel in aller Schärfe: „Wider besseren Wissens und trotz
zahlreicher Warnungen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben die
Abgeordneten ein Gesetz beschlossen, das die Funktionsweise des Berliner
Mietwohnungsmarkts in seinen Grundfesten erschüttert“, erklärte Jens Tolckmitt,
Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp). „Der
Mietendeckel ist ein historischer Fehler, der paradoxerweise genau das
verhindert, was Berlin dringend benötigt: neuen Wohnraum.“

Er wies darauf hin, dass in fünf Jahren, wenn der Mietendeckel auslaufe, kein
qualifizierter Mietspiegel mehr existiere, der als verbindliche Grundlage für
zukünftige Vermietungen dienen könne. „Wann der Berliner Wohnimmobilienmarkt
wieder seine volle Funktionsfähigkeit erlangen wird, ist offen. Der Mietendeckel
konterkariert unsere Marktwirtschaft“, so Tolckmitt.

„Wohnungsnot wird weiter zunehmen“

Die Pfandbriefbanken befürchten, dass sich die angespannte Lage am Berliner
Wohnungsmarkt durch den Mietendeckel weder kurz- noch langfristig verbessern
wird, im Gegenteil: „Die Wohnungsnot wird durch den Mietendeckel eher noch
zunehmen“, sagte Tolckmitt. Die Beispiele Stockholm und Genf, wo ein
Mietendeckel bereits seit vielen Jahren gilt, zeigen, dass der Wohnungsmarkt
praktisch zum Erliegen komme. „Der Mietendeckel produziert nur Verlierer.“

Zuzügler, Studenten und junge Familien, die in Berlin eine Wohnung suchen,
werden es zukünftig noch schwerer haben, da durch den Mietendeckel länger an
bestehenden Mietverhältnissen festgehalten werde. Vermieter wiederum könnten mit
fallenden Werten ihrer Immobilien konfrontiert sein. Sollten diese
fremdfinanziert sein, werden Banken von ihnen möglicherweise zusätzliche
Sicherheiten verlangen. Und auch die jetzigen Mieter profitieren nur kurzfristig
von einem Mietendeckel oder etwaigen Mietkürzungen: Mittel- bis langfristig
werden sie unter ausbleibenden Modernisierungsmaßnahmen leiden.

Mietendeckel behindert Investitionen

Die negativen Auswirkungen des Mietendeckels sind für die Pfandbriefbanken
bereits jetzt erkennbar: Seit Beginn der Diskussionen um den Mietendeckel ziehen
sich Investoren aus Berlin zurück, das Transaktionsvolumen sinkt. Mit
gravierenden Folgen: Zunächst werden Modernisierungsmaßnahmen zurückgefahren,
der Wohnungsneubau dürfte in den nächsten Jahren ebenfalls zurückgehen. „Der
Standort Berlin hat einen immensen Vertrauensverlust bei Immobilieninvestoren
erlitten“, so Tolckmitt.

Auch vor dem Hintergrund der Ziele, die sich die Politik mit dem Green Deal auf
europäischer Ebene und dem beschlossenen Klimaschutzgesetz auf Bundesebene
gesetzt hat, erscheint der Mietendeckel als absolut falsches Mittel. „Wenn es
für Vermieter praktisch keinen finanziellen Anreiz für energetische
Sanierungsmaßnahmen gibt, werden sie diese nicht durchführen. Ohne die dringend
benötigten Investitionen der Privatwirtschaft in Bestandsimmobilien lassen sich
die ambitionierten Ziele der Politik in puncto Klimaschutz jedoch nicht
erreichen“, unterstrich Tolckmitt.

Über den Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp)

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken ist einer der fünf Spitzenverbände der
Deutschen Kreditwirtschaft. Er repräsentiert die bedeutendsten Kapitalgeber für
den Wohnungs- und Gewerbebau sowie für den Staat und seine Institutionen.

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