Verbraucherpreise 2015: + 0,3 % gegenüber dem Vorjahr/Leicht abgeschwächte monatliche Inflationsrate zum Jahresende

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Im Jahresdurchschnitt 2015 erhöhten sich die Verbraucherpreise in
Deutschland gegenüber 2014 um 0,3 %. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) mitteilt, ist die Jahresteuerungsrate somit seit 2011
rückläufig (2011: + 2,1 %). Zuletzt hatte es eine derart niedrige
Teuerungsrate im Jahr 2009 mit + 0,3 % gegeben. Im Dezember 2015 lag
die Inflationsrate – gemessen am Verbraucherpreisindex – bei + 0,3 %
gegenüber Dezember 2014 und damit etwas niedriger als im November
2015 (+ 0,4 %).

Die geringe Jahresteuerungsrate 2015 wurde im Wesentlichen durch
die Preisentwicklung der Energieprodukte geprägt. Energie insgesamt
verbilligte sich 2015 gegenüber 2014 erheblich um 7,0 %. Die Tendenz
sinkender Energiepreise aus dem Vorjahr hat sich damit 2015 noch
verstärkt (2014: – 2,1 % gegenüber 2013) und ist im Wesentlichen auf
den Preisverfall bei Rohöl auf dem Weltmarkt zurückzuführen. 2015
gingen im Vergleich zum Vorjahr vor allem die Preise für leichtes
Heizöl (- 23,1 %) und Kraftstoffe (- 10,0 %) zurück. Neben den
starken Preisrückgängen bei Mineralölprodukten gab es auch sinkende
Preise für andere Energieprodukte (zum Beispiel Umlagen für
Zentralheizung und Fernwärme: – 5,6 %; Gas: – 1,5 %; Strom: – 0,8 %).
Ohne Berücksichtigung der Energie lag die Jahresteuerungsrate 2015
bei + 1,1%.

Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt erhöhten sich 2015 um 0,8
% gegenüber 2014 und wirkten im Jahresdurchschnitt im Gegensatz zur
Energie preistreibend. Im Einzelnen gab es gegenläufige
Preisentwicklungen: Deutlich teurer waren insbesondere Obst (+ 5,0 %)
und Gemüse (+ 5,3 %). Günstiger wurden vor allem Molkereiprodukte und
Eier (- 4,3 %) sowie Speisefette und Speiseöle (- 4,8 %).

Die Preise für Waren insgesamt verbilligten sich 2015 gegenüber
2014 um 0,8 %, maßgeblich geprägt durch den Preisrückgang der
Energie. Einige Waren wurden hingegen teurer, neben Nahrungsmitteln
insbesondere Zeitungen und Zeitschriften (+ 5,9 %), Kaffee, Tee und
Kakao (+ 5,5 %) sowie Tabakwaren (+ 4,0 %).

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Jahr
2015 gegenüber 2014 um 1,2 % (darunter Nettokaltmiete: + 1,2 %).
Auffällig waren hier Preiserhöhungen unter anderem bei
Personenbeförderung im Straßenverkehr (davon Taxifahrt: + 12,1 %)
sowie Friseurleistungen und Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,4
%). Günstiger blieben hingegen, wie bereits in den Vorjahren,
Telekommunikationsdienstleistungen (- 1,3 %). Leichte Preisrückgänge
gab es zudem bei Flugtickets (- 0,7 %) und Pauschalreisen (- 0,3 %).

Veränderung im Dezember 2015 gegenüber Dezember 2014 Die
Verbraucherpreise insgesamt erhöhten sich im Dezember 2015 nur um 0,3
% gegenüber Dezember 2014. Somit lagen die monatlichen
Inflationsraten im Jahr 2015 durchweg deutlich unterhalb von 1 %.

Energie verbilligte sich im Dezember 2015 um 6,5 % gegenüber dem
Vorjahresmonat. Der Preisrückgang bei Energie hat sich damit zum
Jahresende weiter abgeschwächt (Oktober 2015: – 8,6 %, November 2015:
– 7,5 %). Binnen Jahresfrist gingen die Preise im Dezember 2015 für
alle Haushaltsenergieprodukte zurück, insbesondere für leichtes
Heizöl (- 23,3 %) sowie Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (-
9,2 %). Deutlich günstiger waren auch Kraftstoffe (- 7,5 %). Die
Energiepreise beeinflussten auch im Dezember 2015 die Inflationsrate
maßgeblich: Ohne Berücksichtigung der Energie betrug die
Teuerungsrate 1,1 %.

Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Dezember 2015 um 1,4 %
höher als im Dezember 2014. Spürbar teurer als ein Jahr zuvor waren
im Dezember 2015 Obst und Gemüse (jeweils: + 6,7 %). Auch andere
Nahrungsmittelgruppen wie Fisch und Fischwaren (+ 2,4 %) sowie
Süßwaren (+ 2,5 %) verteuerten sich im Vergleich zum Dezember 2014.
Deutlich günstiger wurden hingegen Molkereiprodukte und Eier (- 3,9
%).

Waren insgesamt verbilligten sich im Dezember 2015 im Vergleich
zum Dezember 2014 um 0,6 %, vor allem infolge der erheblichen
Preisrückgänge bei Energie. Die Preise für Dienstleistungen insgesamt
erhöhten sich hingegen im gleichen Zeitraum um 1,2 %, im Wesentlichen
beeinflusst durch die Entwicklung bei Nettokaltmieten (+ 1,0 %).
Teurer waren unter anderem Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+
2,6 %), Verpflegungsdienstleistungen in Restaurants, Cafés und
Straßenverkauf (+ 2,8 %) sowie Friseurleistungen und andere
Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,6 %). Etwas billiger hingegen
wurden insbesondere Telekommunikationsdienstleistungen (- 1,5 %).

Veränderung im Dezember 2015 gegenüber dem Vormonat November 2015
Im Vergleich zum Vormonat November 2015 sank der Gesamtindex im
Dezember 2015 um 0,1 %. Binnen Monatsfrist wurden im Dezember 2015
erneut Preisrückgänge bei Energie (- 2,9 %) ermittelt, insbesondere
bei leichtem Heizöl (- 14,5 %) und Kraftstoffen (- 4,4 %).
Verbraucherfreundlich war auch die Preisentwicklung bei Bekleidung
und Schuhen (- 2,7 %) infolge der bereits erheblichen Preisnachlässe
für einzelne Artikel. Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt gingen
im Vormonatsvergleich nur leicht zurück (- 0,4 %). Die jährlichen
Tarifpreisänderungen der Bahn am Jahresende fielen im Vergleich zu
den Vorjahren eher moderat aus: So erhöhten sich die Preise für
Fahrkarten im Nahverkehr um 1,0 %, gingen aber im Fernverkehr um 0,4
% zurück. Für Pauschalreisen mussten Verbraucher im Reisemonat
Dezember jedoch auch 2015 deutlich mehr bezahlen (+ 13,7 % gegenüber
November 2015).

Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland Der für
europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex
(HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2015 gegenüber 2014 um
0,1 % gestiegen. Im Dezember 2015 erhöhte sich der HVPI gegenüber
Dezember 2014 um 0,2 %. Im Vergleich zum Vormonat November 2015 blieb
der Index im Dezember 2015 unverändert.

Die vorläufigen Gesamtergebnisse vom 4. Januar 2016 für den
Verbraucherpreisindex (VPI) und den Harmonisierten
Verbraucherpreisindex (HVPI) wurden somit bestätigt.

Wichtiger Hinweis für die HVPI-Ergebnisse

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex wird mit dem vorläufigen
Ergebnis am 28.01.2016 letztmalig auf der Indexbasis 2005 = 100
ausgewiesen, danach erfolgt eine Umstellung auf die neue Indexbasis
2015 = 100.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

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Telefon: (0611) 75-4777, www.destatis.de/kontakt

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