Verbraucherpreise September 2018: +2,3 % gegenüber September 2017/Starke Preisanstiege bei Mineralölprodukten sorgen für höchste Inflationsrate seit knapp 7 Jahren

Verbraucherpreisindex, September 2018
+2,3 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, September 2018
+2,2 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im September 2018 um
2,3 % höher als im September 2017. Damit zog die Inflationsrate –
gemessen am Verbraucherpreisindex – an. Eine höhere Inflationsrate
hatte es zuletzt mit +2,4 % im November 2011 gegeben. Im Vergleich
zum Vormonat August 2018 stieg der Verbraucherpreisindex im September
2018 um 0,4 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt somit
seine vorläufigen Gesamtergebnisse vom 27. September 2018.

Maßgeblich beeinflusst wurde die Inflationsrate – wie in den
Vormonaten – durch den Preisanstieg bei Energieprodukten. Die
Energiepreise lagen im September 2018 um 7,7 % höher als im September
2017. Die Teuerungsrate für Energie hat sich damit erneut erhöht
(August 2018: +6,9 %). Im September 2018 waren insbesondere leichtes
Heizöl (+35,6 %) und Kraftstoffe (+13,0 %) teurer als ein Jahr zuvor.
Den starken Preisanstiegen bei Mineralölprodukten standen
vergleichsweise moderate Preisentwicklungen bei anderen
Energieprodukten gegenüber (zum Beispiel Umlagen von Zentralheizung
und Fernwärme: +2,4 %; Strom: +0,9 %; Gas: -1,5 %). Ohne
Berücksichtigung der Preise für Energie hätte die Inflationsrate im
September 2018 bei +1,6 % gelegen.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich von September 2017 bis
September 2018 mit +2,8 % überdurchschnittlich. Der Preisanstieg
binnen Jahresfrist hat sich damit im September 2018 etwas verstärkt
(August 2018: +2,5 %). Erheblich teurer als ein Jahr zuvor war Gemüse
(+12,3 %, darunter Kartoffeln: +14,6 %). Auch für Molkereiprodukte
und Eier (+3,5 %), Obst (+2,7 %) sowie Fisch und Fischwaren (+2,2 %)
mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher binnen Jahresfrist
deutlich mehr bezahlen. Ohne Berücksichtigung der Preise für
Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im September 2018
bei +1,5 % gelegen.

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im September 2018
gegenüber dem Vorjahr um 3,1 %, maßgeblich bestimmt durch den
Preisanstieg bei Energie (+7,7 %). Auch andere Waren verteuerten sich
binnen Jahresfrist deutlich, zum Beispiel Bier (+5,4 %), Zeitungen
und Zeitschriften (+4,3 %) sowie Tabakwaren (+3,2 %). Günstiger für
die Verbraucherinnen und Verbraucher wurden unter anderem Telefone
(-5,3 %) und Geräte der Unterhaltungselektronik (-4,6 %).

Im Vergleich zu den Preisen für Waren erhöhten sich im September
2018 die Preise für Dienstleistungen insgesamt mit +1,5 % gegenüber
dem Vorjahresmonat deutlich schwächer. Die Preisentwicklung für
Dienstleistungen wirkte somit dämpfend auf die Inflationsrate.
Bedeutsam für die Preiserhöhung bei Dienstleistungen waren die
Nettokaltmieten (+1,5 %), da private Haushalte einen großen Teil
ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Stärker verteuerten sich zum
Beispiel Pauschalreisen (+3,1 %) sowie Wartung und Reparatur von
Fahrzeugen (+2,7 %). Günstiger waren hingegen
Bildungsdienstleistungen des Elementar- und Primarbereichs (-11,4 %),
insbesondere durch den Wegfall der Kinderbetreuungskosten in einigen
Bundesländern. Preisrückgänge gegenüber September 2017 gab es auch
bei Flugtickets (-3,9 %) und Telekommunikationsdienstleistungen (-0,7
%).

Veränderung im September 2018 gegenüber dem Vormonat August 2018
Im Vergleich zum August 2018 stieg der Verbraucherpreisindex im
September 2018 um 0,4 %. Deutlich waren die Preiserhöhungen im
Vormonatsvergleich bei Bekleidungsartikeln (+8,1 %) sowie bei Schuhen
und Schuhzubehör (+4,4 %). Hier wirkte sich vor allem die Umstellung
auf die Herbst-/Winterkollektion aus. Zudem stiegen im September 2018
die Preise für Energie um 2,0 % gegenüber August 2018, insbesondere
wurden Mineralölprodukte teurer (+4,3 %, davon leichtes Heizöl: +9,7
%; Kraftstoffe: +2,6 %).

Auch die Preise für Nahrungsmittel insgesamt zogen im September
2018 gegenüber dem Vormonat an (+0,9 %). Binnen Monatsfrist erhöhten
sich vor allem die Preise für Gemüse (+7,8 %, darunter Gurken: +47,1
%; Tomaten: +32,2 %) sowie für Speisefette und Speiseöle (+2,5 %,
darunter Butter: +4,5 %). Einige Nahrungsmittel wurden auch etwas
günstiger, zum Beispiel Süßwaren (-0,7 %).

Deutliche Preisrückgänge im Vormonatsvergleich gab es mit dem
Auslaufen der Sommerferien im September bei Pauschalreisen (-10,5 %)
und bei Flugtickets (-4,2 %).

Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im September 2018 um
2,2 % über dem Stand von September 2017. Im Vergleich zum August 2018
stieg der HVPI im September 2018 um 0,4 %. Die vorläufigen Ergebnisse
für den HVPI vom 27. September 2018 wurden damit bestätigt.

Die vollständige Pressemitteilung mit Tabellen sowie weitere
Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden.

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