Wer sich als Künstler und Publizist sozial über die Künstlersozialkasse abgesichert hat und zudem die freiwillige Arbeitslosenversicherung der Arbeitsagentur in Anspruch nimmt, muss durch das aktuelle Gesetzesvorhaben der Bundesregierung erhebliche finanzielle Nachteile befürchten. Wenn er oder sie weiterhin freiwillig versichert bleibt.
Denn kommt es so, wie von der Bundesregierung und den Arbeitsagenturen geplant, sind ab 1.1.2011 die doppelten Beiträge zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung fällig. Ab 1.1.2012 sogar die vierfachen! Damit fielen die Vorteile des bisherigen und wesentlich günstigeren Beitrags von 15 Euro in den neuen und 18 Euro in den alten Bundesländern komplett weg. Die freiwillige Versicherung verkäme zu einer für unzählige Publizisten und Künstler viel zu teuren Versicherung, die sich bei genauem Hinsehen sogar in den meisten Fällen nicht mehr rentieren dürfte.
Auch die angedachte Erhöhung der prozentualen Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung täte das ihre, um diesen Effekt noch weiter nach oben zu schrauben. Als Beispiel sei hier genannt, dass der aktuelle Satz bei 2,8% liegt. Vor mehr als drei Jahren lag er noch bei 6,5% und es ist damit zu rechnen, dass er diese Regionen wohl wieder erklimmen wird.
Wer also dieser „freiwilligen“ Erhöhung als Künstler oder Publizist nicht folgen muss, weil die monatlichen Umsätze eine stabile Sicherung der Lebenshaltungskosten ermöglichen, sollte sich einen Ausstieg aus der freiwilligen Arbeitslosenversicherung gut überlegen. Aber auch beim Ausstieg werden wohl ab 2011 Steine in den Weg der Austrittswilligen gelegt werden. Wer allerdings bis zum 31.3.2011 sein Sonderkündigungsrecht nutzt und die Versicherungspflicht rückwirkend zum 31.12.2010 beendet, hat nach aktuellem Stand die besten Karten zum sicheren Ausstieg.
Wer diese Möglichkeit allerdings nicht nutzt, bleibt erst einmal für mindestens fünf Jahre freiwillig pflichtversichert und kann erst danach wieder einen Kündigungsversuch wagen.
Wie sich Künstler und Publizisten entscheiden sollten, liegt an den finanziellen Möglichkeiten beziehungsweise den monatlichen Erträgen aus der eigenen Selbstständigkeit. Detlef Husemann vom Verein Freie Wildbahn e. V. http://ksk.freie-wildbahn-ev.de , der sich um die Belange von Publizisten und Künstlern vor allem mit Blick auf die Aufnahme in die Künstlersozialkasse befasst, rät daher:
„Prüfen Sie genau, ob eine Weiterversicherung für Sie nicht immense finanzielle Nachteile mit sich bringt und ob die Arbeitslosenversicherung für Sie überhaupt noch Sinn macht. Denn wer heute 18 Euro monatlich zahlt und ab 2011 für mindestens fünf Jahre zum Beispiel 70 Euro zahlen muss, kommt in diesen fünf Jahren auf 4.200 Euro an Beiträgen. Wenn Ihre Selbstständigkeit also so gut läuft, dass Sie auf die freiwillige Arbeitslosenversicherung verzichten können, sollte über eine baldige Kündigung nachgedacht werden.“
Weitere Informationen zur Thematik der freiwilligen Arbeitslosenversicherung sowie zur Aufnahme in die Künstlersozialkasse sind bei Freie Wildbahn e. V. erhältlich.
http://www.freie-wildbahn-ev.de