Volksbank Mönchengladbach und Wirtschaftjunioren beraten Existenzgründer

Der potenzielle Existenzgründer sagt: Ich habe die Wahnsinnsidee. Der Banker sagt: Mach erst mal halblang. Zwei Positionen, die schwerer nicht zueinander kommen. Und doch gibt es Mittel und Wege, dass am Ende des Findungsprozesses tatsächlich auch die Gründung eines Unternehmenms steht.
Der Weg dorthin ist lang und voll steiniger Erfahrungen, Denk- und Anpassungsprozesse, manchmal auch schlafloser Nächte. Diese Erfahrungen hat auch Jürgen Hillmann aus Rheydt gemacht. Er will einen echten Showroom eröffnen für Geräte aus dem Marktsegment Erneuerbare Energien: „Ich möchte Solarthermie zum Anfassen bieten, Wärmepumpen, Produkte für ein Niedrigenergiehaus, usw..“ Dazu will er, ähnlich wie wie ein Autohaus, Markenprodukte zum Anfassen bieten: „Die Leute sollen ruhig mal spüren, was sonnenwarmes Wasser bedeutet, wie laut eine Anlage zur Nutzung von Erdwärme sein kann, wie eine vernünftige Wärmedämmung aussehen muss.“ Die Menschen würde solche Dinge zwar kennen, aber meist nur aus Prospekten oder aus der bunten Internetwelt. Wenn es darum geht, den entscheidenden Schrittt zur Nutzung dieser Möglichkeiten zu machen, „zucken aber viele zurück, weil sie schlichtweg überfordert sind.“ Das will Jürgen Hillmann mit seinem Showroom ändern. Er will am leibhaftigen Beispiel informieren und beraten, kaufen sollen die Kunden dann direkt beim Anbieter. Eine neutrale Instanz will er sein.

Der Markt für diese Dienstleistung sei vorhanden, denn Energiemessen hätten einen hohen Zulauf, nur an Nachhaltigkeit mangele es. Nach drei Tagen oder einer Woche seien die Aussteller wieder verschwunden. Er dagegen will vor Ort dauerhaft präsent sein. Das ist seine Idee, die aus seinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Thema Erneuerbare Energien geboren wurde.

Holger Schlathau, Berater bei der Volksbank Mönchengladbach, und Dirk Kniebaum, Wirtschaftsjunior, nicken ernst und wissend. Kreative Ideen bekommen sie viele unterbreitet, die wenigsten davon unterfüttert mit einem Unternehmens- und Finanzierungskonzept. Und von daher schnell zum Scheitern verurteilt. Damit die oft guten Ideen eine Chance haben, veranstalten Schlathau und Kniebaum zusammen mit anderen im März ein Gründerplanspiel. Dort werden die künftigen Unternehmer fit gemacht, so Dirk Kniebaum: „Es geht in diesem zweitägigen Seminar darum, unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen und deren Konsequenzen zu beobachten. Am Ende steht dann der `Rütteltest´, bei dem das erarbeitete Konzept von uns Experten ausgiebig geprüft wird.“ Dabei kann es auch schon mal vorkommen, erklärt Holger Schlathau, „dass wir den Interessenten von ihrer Idee abraten. Wir haben da eine Schutzfunktion, damit die Menschen im Ernstfall nicht unnötig Geld verlieren und in die Insolvenz geraten.“

Im Seminar lernen die Teilnehmer unternehmerisch denken, sie lernen die Bedeutung einer Marktanalyse kennen, sie erfahren, was Mitbewerber tun könnten, wenn man in den Markt drängt, wie und wann verdiene ich mein erstes Geld. Holger Schlathau: „Je besser das Konzept ist, desto günstiger sind die Erfolgschancen.“ Dabei sei es eher unerheblich, wie alt der Unternehmensgründer ist, oder wie krisengeschüttelt die allgemeine Wirtschaftslage ist.

Das Ganze hat etwas von Erwachsenwerden, die Frage der beruflichen Selbstständigkeit. Betriebswirtschaftler Jürgen Hillmann kann nur jedem empfehlen, den Expertenrat einzuholen. „Man verliebt sich in die eigene Idee. Da ist es wichtig, von außen einen kritischen Blick präsentiert zu bekommen, aufmerksam gemacht zu werden, was geht und was nicht.“ Er kommt der Umsetzung seiner Geschäftsidee immer näher. „Dabei habe ich meine Idee schon mehrfach an die Realität anpassen müssen. Aber genau das ist ja das spannende und wichtige.“

Weitere Infos zu den freien Plätzen beim Gründerplanspiel unter: 02161/5861-0 (Holger Schlathau). Oder: www.voba-mg.de