Volksbanken und Raiffeisenbanken halten Jahresüberschuss 2017 stabil

Im Geschäftsjahr 2017 haben sich die 915
Volksbanken und Raiffeisenbanken, PSD Banken, Sparda-Banken sowie
genossenschaftlichen Spezialinstitute mit einem voraussichtlichen
Betriebsergebnis nach Bewertung von 7,3 Milliarden Euro operativ gut
behauptet. „Dank Kraftanstrengungen bei den Kosten und dem
signifikanten Geschäftswachstum konnte das Ergebnis des Vorjahres im
anspruchsvollen Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinsphase, eines
hohen Wettbewerbs und steigender regulatorischer Anforderungen
gehalten werden“, erklärt Marija Kolak, Präsidentin des
Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 67,4 Prozent nach 68,2
Prozent im Jahr 2016. Ihren Jahresüberschuss nach Steuern und
Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken hielten die
Kreditgenossenschaften mit voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro
stabil.

Kolak betont am Tag vor der Wahl der Bundeskanzlerin und der
Vereidigung des Kabinetts in Berlin: „Es ist mir wichtig, dass sich
die Bundesregierung klar zum Finanzplatz Deutschland bekennt. Gerade
mittelständische Institute erfüllen für die Realwirtschaft und für
die Menschen eine wichtige Funktion. Die regionale, mittelständische
Wirtschaft braucht starke Banken vor Ort.“ Erfreulich sei daher, dass
sich die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag für eine
differenzierte Finanzmarktregulierung, die Geschäftsmodell, Größe und
geringerem Risiko regionaler Banken gerecht werden soll,
ausgesprochen haben. Kolak: „Es ist richtig und gut, regionale Banken
von Bürokratie und übertriebenem Meldeaufwand zu entlasten. Den
Worten sollten jetzt auch entsprechende Taten folgen.“

Auf den neuen Bundesfinanzminister komme, so Kolak, eine große
Verantwortung zu: „Das gilt auch mit Blick auf die Interessen der
Sparerinnen und Sparer in Deutschland. In deren Sinne dürfte es nicht
liegen, die Einlagensicherungssysteme in Europa zu
vergemeinschaften.“ Mit Blick auf den Brexit erklärt Kolak: „Eine
kleinere Europäische Union (EU) muss auch Ausgabensenkungen
anstreben. Stattdessen mehr Gelder ohne Bedingungen an die EU zu
geben, wie der Koalitionsvertrag dies ankündigt, ist nicht das
richtige Signal.“

Im Einlagen- und Kreditgeschäft mit ihren Kunden spielten die
Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Stärken aus. Ihre
Kreditbestände steigerten die Genossenschaftsbanken 2017 um
bemerkenswerte 5,8 Prozent auf 558 Milliarden Euro. Bestimmend war
vor allem die rege Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten.
Allein die Immobilienkredite an Privatkunden legten um 5,2 Prozent
auf 233 Milliarden Euro zu. Damit stammt fast jeder vierte Euro bei
Wohnungsbaufinanzierungen in Deutschland von einer
Genossenschaftsbank. Die Höhe der Kundeneinlagen betrug 2017 662
Milliarden Euro – ein Anstieg um 4 Prozent. Die anhaltende
Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank trug dazu bei, dass
vor allem die Sichteinlagen deutlich zulegten. Die täglich fälligen
Verbindlichkeiten stiegen 2017 um 7,3 Prozent auf 424 Milliarden
Euro. Die aggregierte Bilanzsumme aller Genossenschaftsbanken erhöhte
sich um 4,7 Prozent auf 891 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote
stieg auf erfreuliche 14,9 Prozent an.

Die Zahl der Institute sank zum Ende des Jahres 2017 auf 915
Banken. Das sind fusionsbedingt 57 Banken weniger als im Vorjahr. Mit
11.108 Bankstellen (Hauptstellen und Zweigstellen) beweisen die
Kreditgenossenschaften, dass sie fest in den Regionen verankert
bleiben.

Die Zinserträge sanken 2017 trotz kräftigen Kreditwachstums um
rund 1,2 Milliarden Euro. Zugleich gingen die Zinsaufwendungen um
rund 1 Milliarde Euro zurück. Damit konnten die Institute die
niedrigeren Zinserträge teilweise kompensieren. Der Zinsüberschuss
sank um 1,6 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Erfreulicherweise
weiteten die Genossenschaftsbanken den Provisionsüberschuss um 8,1
Prozent auf rund 4,9 Milliarden Euro aus. So stiegen 2017 aufgrund
der anhaltenden Niedrigzinsphase die Vermittlungserträge im
Wertpapier- und Fondsgeschäft, da die Kunden in Anlageprodukte mit
höherer Renditeerwartung investieren. Weiteren Einfluss hatten das
Versicherungsgeschäft sowie das sonstige Vermittlungsgeschäft durch
die Produktspezialisten der genossenschaftlichen FinanzGruppe sowie
die Erlöse aus Kontoführungs- und Zahlungsverkehrsentgelten.

Ausdruck aktiven Kostenmanagements ist, dass die
Kreditgenossenschaften ihre allgemeinen Verwaltungsaufwendungen 2017
um 0,7 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro leicht reduzieren konnten.
Die Personalaufwendungen betrugen 2017 8,6 Milliarden Euro, was einem
Rückgang zum Vorjahr von 0,7 Prozent entspricht. Im Jahr 2017
beschäftigten die Genossenschaftsbanken 146.500 Mitarbeiter, dies
sind – nahezu ausschließlich durch Altersfluktuation – 3,0 Prozent
weniger als im Vorjahr. In der genossenschaftlichen Bankengruppe
erhalten aktuell rund 10.150 junge Menschen eine fundierte
Ausbildung. Die Ausbildungsquote beträgt damit 7,0 Prozent.

Das Teilbetriebsergebnis als Ergebnis der operativen
Geschäftstätigkeit stieg 2017 um 3,1 Prozent auf voraussichtlich 6,9
Milliarden Euro. Beim Betriebsergebnis vor Bewertung verzeichneten
die Kreditgenossenschaften eine Steigerung um 2,3 Prozent auf 7,4
Milliarden Euro. Das voraussichtliche Bewertungsergebnis betrug
insgesamt minus 94 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis nach
Bewertung hielten die Kreditgenossenschaften 2017 mit insgesamt 7,3
Milliarden Euro auf dem hohen Vorjahresniveau. Der voraussichtliche
Jahresüberschuss vor Steuern lag 2017 bei 7,2 Milliarden Euro und
damit um 6,6 Prozent niedriger als 2016. Die Steuern vom Einkommen
und vom Ertrag lagen 2017 wiederum bei 2 Milliarden Euro. Dem Fonds
für allgemeine Bankrisiken führten die Kreditgenossenschaften 2017
3,6 Milliarden Euro zu und stärkten die bereits solide
Eigenkapitalausstattung damit erneut. Nach Steuern belief sich im
Jahr 2017 der Jahresüberschuss der Kreditgenossenschaften wie im
Vorjahr auf voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro.

Alle Unterlagen der Pressekonferenz (Reden, Präsentationen, Fotos,
Video): www.bvr.de/JahresPK

Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Pressesprecherin Melanie Schmergal, Telefon: (030) 20 21-13 00,
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