Düsseldorf, 29. November 2010 – Werbe- und Marketingstrategen suchen nach einem neuen Modell, um Nutzerverhalten im Web 2.0 zu analysieren. Das berichtet der Online-Fachdienst SERVICE-Insiders http://service-insiders.de in einer Vorabmeldung. „Ad Impressions, Page Views & Co. sind von gestern. Die neue Leitwährung des Social Web lautet: Interaktionen“, zitiert SERVICE-Insiders Felix und Klaus Holzapfel von der Kölner Agentur Conceptbakery. Wem es gelinge, das neue Modell zu entwickeln, könnte zum Google des Social Web aufsteigen.
Im Web 2.0 geht es um Aufmerksamkeit, um Empfehlungen, Interessen, Meinungen und Einfluss. Das verändert auch den Online-Werbemarkt. Abrechnungen allein auf der Basis von Klickraten werden dem Nutzerverhalten nicht mehr gerecht. „Durch den zunehmenden Einfluss von Social Networks sind neue Indikatoren zur Erfolgsmessung der Aktivitäten im Internet erforderlich. Meiner Meinung nach spielt die Messung der Beziehungsqualität hier eine ganz entscheidende Rolle. Zufriedenheit, Vertrauen oder Zustimmung werden gemeinhin als zentrale Einflussgrößen genannt“, sagt die Marketing-Expertin Heike Simmet im Gespräch mit SERVICE-Insiders. Forschungen zu Kundenbeziehungen könnten die Voraussetzungen für einen neuen Social-Media-Index schaffen. Harte Faktoren wie Anzahl von Fans oder Followern müssten kombiniert werden mit weichen Faktoren, die sich aus semantischen Analysen ableiten lassen und stärker auf die Beziehungsintensität abzielen, so die Professorin der Hochschule Bremerhaven.
Das Prinzip „Share and win“
Ähnlich wird das auch in der Beratungsbranche gesehen. „Facebook ist auf dem besten Weg, die Grundlage für die Monetarisierung sozialer Beziehungen zu legen. Erste Ansätze kann man an den neuen Kennzahlen für Facebook-Postings ablesen. Einige Fragen sind bei neuen Messinstrumenten noch zu beantworten. Die erste Frage setzt bei dem Punkt an, wo Menschen, die sich gerne über Marken und Dienstleistungen austauschen, Tipps und Empfehlungen aussprechen. Sie profitieren heute durch Anerkennung in Form einer wachsenden Fangemeinde. Wenn nun das Prinzip „Ruhm und Ehre“ durch das Prinzip „Share and win“ ergänzt wird, dann bieten sich ähnliche Möglichkeiten wie im wahren Leben: Kunden erhalten für eine Weiterempfehlung Punkte, Sach-Prämien oder Geld-Leistungen“, spekuliert Christian Halemba von der Unternehmensberatung Mind Business. Der Haken an der Sache bestehe noch darin, dass es derzeit keine legalen Möglichkeiten gebe, die Netzwerke nach Produktnennungen zu durchforsten. „Auch könnte natürlich das Vertrauen in die Empfehlungen sinken, da man ähnlich wie bei dem freundlichen Berater im Fachmarkt mit interessengeleiteten Empfehlungen rechnen muss“, gibt Halemba zu bedenken.