Vorsitzende Ursula Männle empfängt Myanmars Präsident Thein Sein / Demokratisierungsprozess und wirtschaftliche Entwicklung im Blickpunkt (FOTO)

Vorsitzende Ursula Männle empfängt Myanmars Präsident Thein Sein /
Demokratisierungsprozess und wirtschaftliche Entwicklung im Blickpunkt (FOTO)
 

Myanmars Präsident Thein Sein war im Rahmen seines Staatsbesuches
in Berlin auch mit der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Ursula
Männle, zusammengetroffen. Bei einem Empfang am 4. September 2014 in
der Bayerischen Vertretung erörterten beide die Kooperation zwischen
Myanmar und der Stiftung sowie den 2011 begonnenen
Demokratisierungsprozess in dem südostasiatischen Staat.

Erfahrungsaustausch zu Demokratisierungsprozessen

Der erste Besuch eines myanmarischen Staatspräsidenten in
Deutschland seit über drei Jahrzehnten „sei Ausdruck des
erfolgreichen aber auch herausfordernden Reformprozesses, über den
wir uns ausführlich ausgetauscht haben“, so Männle. In ihrer
Ansprache beschrieb Männle vor allem die Erfahrungen Deutschlands und
Bayerns beim Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen.
Dabei ging sie auch auf das integrative föderale System ein, das vor
dem Hintergrund ethnischer Auseinandersetzungen in Myanmar von
besonderer Bedeutung sei.

Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung unterstützt die von der
Regierung eingeleiteten Reformen mit der Aus- und Fortbildung des
Beamtenapparats. „Wir unterstützen Myanmars Bemühungen bei der
Modernisierung der Verwaltung und beraten Ministerien und lokale
Gemeinden bei der nachhaltigen Tourismusentwicklung. Und wir
kooperieren mit dem Außenministerium beispielsweise bei der
Vorbereitung und Umsetzung der ASEAN-Präsidentschaft“, so Männle.
Präsident Thein Sein schilderte die Erfolge und Herausforderungen im
Zuge des Reformprozesses: „Myanmar sei weiterhin ein armes Land und
eine sehr junge Demokratie“. Sein betonte, dass sich die erst drei
Jahre junge Demokratie Myanmar bisher ohne Blutvergießen behaupten
konnte. Von besonderer Bedeutung sei derzeit der Dialog zwischen
Zentralregierung und ethnischen Minderheiten und die wirtschaftliche
Entwicklung.

Wirtschaftliche Entwicklung und Demokratie

Myanmar zählt zu den ärmsten Ländern der südostasiatischen
Staatengemeinschaft. Vor allem eine wirtschaftliche Entwicklung sei
daher notwendig, um die begonnenen Reformen auch tatsächlich umsetzen
zu können. Der myanmarische Präsident dankte der
Hanns-Seidel-Stiftung und der Bundesrepublik für die bisher
geleistete Unterstützung. Zugleich regte er an, die Investitionen in
Bildung zu erhöhen und Joint-Ventures zwischen deutschen und
myanmarischen Unternehmen noch stärker zu unterstützen. Sein verwies
auf ein prognostiziertes Wirtschaftswachstum von bis zu acht Prozent
sowie auf den Ressourcenreichtum seines Landes und die geographisch
strategische Lage Myanmars.

Integration von Minderheiten als Voraussetzung von Frieden

Männle betonte in ihrer Ansprache auch, wie wichtig die
Integration der verschiedenen Minderheiten in Myanmar sei. An der
wirtschaftlich erfolgreichen Entwicklung Bayerns – vom armen
Agrarstaat hin zum wirtschaftlich bedeutendsten Bundesland – machte
Männle deutlich, dass dieser Erfolg, ohne stabile und integrative
demokratische Strukturen nicht möglich gewesen wäre. Sein beschrieb
daraufhin die Bemühungen seiner Regierung zur Beilegung der auch
militärisch geführten Auseinandersetzungen zwischen ethnischen
Gruppen, die für mehr Autonomie kämpfen, und der Zentralregierung.
„Politische Gespräche seien der einzige Weg für Frieden“.

Es sei ein gutes Symbol, dass der Präsident Myanmars genau 60
Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen und nach 20 Jahren
Projektarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung zu Besuch sei, bemerkte
Männle. Die Hanns-Seidel-Stiftung werde auch zukünftig die Reformen
unterstützen und als „Brückenbauer“ zwischen den Ländern zur
Verfügung stehen.

An dem Gespräch haben Johannes Singhammer, Vizepräsident des
Deutschen Bundestags sowie weitere Vorstandsmitglieder der
Hanns-Seidel-Stiftung, darunter Bundesminister a.D. Michael Glos und
der frühere Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Ingo
Friedrich, teilgenommen.

Im Rahmen seines ersten Staatsbesuches vom 2. bis 4. September
2014 in Deutschland traf Präsident Sein auch mit Bundespräsident
Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen.

Pressekontakt:
Hubertus Klingsbögl
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