Was bedeutet „Full Range of Leadership“ 

von Bernd Stelzer, Berufspädagoge , Waldkappel 

von Bernd Stelzer, Berufspädagoge , Waldkappel
Sie kennen es alle aus früheren Zeiten, da wurde das Führungsverhalten unterschieden nach „autoritär“, „kooperativ“ und „laissez-faire“ . Mitarbeiterführung wurde mehr aus motivationalen Aspekten (Herzberz) oder aus situativen Aspekten heraus betrachtet (Hersey-Blanchard). In 1985 veröffentlichte Baas seine Theorie des „transformationalen“ Führens. Es handelt sich dabei um ein mehr in die Zukunft und langfristig ausgerichtetes Führungsverhalten das hauptsächlich aus vier Elementen besteht. Alle anderen Führungsstile, wie oben beschrieben wurden unter dem Begriff „transaktionales“ Führen zusammengefasst. Zahlreiche Untersuchungen in den USA aber auch in Deutschland (Rowold 2006) haben eindeutig gezeigt, dass transformationales Führen zu höher Mitarbeiterzufriedenheit, zu besserer Mitarbeitermotivation und daraus resultierend auch zu besseren ökonomischen Ergebnissen führt. Die besseren ökonomischen Ergebnisse zeigen sich allerdings beim transaktionalen Führen erst mittelfristig. Das Führungskonzept „Full Range of Leadership“ (Baas & Avolio 2010) vereint transaktionales Führen mit transformationalem Führen, sodass sich kurzfristiger ökonomischer Erfolg mit den Zielsetzungen Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterzufriedenheit paaren kann.

Führung durch Vorbild, Respekt und Vertrauen
Die nach Baas (1985) beschriebenen Elemente des transformationalen Führens sollen nun im Einzelnen vorgestellt werden. „Führung ist eine kraftvolle Mischung aus Strategie und Vertrauen. Wenn Du aber ohne eines von beiden auskommen musst, verzichte auf die Stra-tegie“, dieses Zitat stammt von dem amerikanischen General H. Norman Schwarzkopf. Vertrauen kann auf Dauer nur entstehen, wenn die Mitarbeiter ihre Führungskraft respektieren und als Vorbild betrachten. Vertrauen ist deshalb in der transformationalen Führung so wichtig weil es darum geht Mitarbeiter zu fördern, für die Zukunft vorzubereiten und zu höheren Leistungen anzuspornen. Das wird ohne das entsprechende Vertrauen in die Führungskraft kaum möglich sein.

Führung durch Innovationsförderung
Die Führungskraft ermutigt ihre Mitarbeiter neue Ideen zu liefern und kreativ zu sein. Das bedeutet, dass mit neuen Vorschlägen und Innovationen entsprechend umgegangen und Feedback geliefert werden muss. Die Führungskraft gibt den Mitarbeitern genügend Raum, um in eigenen Ver-antwortungsbereichen neue Wege auszuprobieren und Neues Anzuwenden. Hier rückt die trans-formationale Führung ein gutess Stück von dem häufig angewendeten MbE-Prinzip ab und öffnet dem Mitarbeiter Möglichkeiten über seinen bisher gesetzten Rahmen hinaus aktiv zu werden.

Führung in die Zukunft
Transformationale Führung bedeutet von der Zukunft her führen. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, ein sowohl visionäres als auch realitätsnahes Bild von der Zukunft zu gestalten und die Mitarbeiter auf diesen Weg in die Zukunft mitzunehmen. Zukunft bedeutet immer auch Ver- änderung das Verlassen alten unfruchtbaren Terrains und die Hinwendung zu den fruchtbaren Böden der Zukunft. Altes loslassen, weil beide Hände für die Zukunft gebraucht werden. Es bedeutet, die Förderung der Bereitschaft aller Mitarbeiter an Changeprozessen aktiv mitzuwirken, um diese zum Erfolg zu bringen. Das bedeutet aber auch die Einbindung der Mitarbeiter in Changeprozesse von Anfang an. Das Beständigste was uns die Zukunft in der heutigen Zeit liefert ist der Wandel, er findet ständig und in immer kürzer werdenden Intervallen statt. Mitarbeiter müssen deshalb eine hohe Wandlungsbereitschaft entwickeln und über die Kompetenzen verfügen mit dem Neuen, das der Wandel mit sich bringt, umgehen zu können.

Entwicklung der Mitarbeiter
Transformational geprägte Führungskräfte zeichnen verantwortlich für die Entwicklung ihrer Mit-arbeiter. Die Führungskraft lebt Entwicklung und lebenslanges Lernen vor. Damit geht es nicht darum, Mitarbeiter mit Wissen und Kenntnissen vollzustopfen, die nur von kurzfristiger Natur sind. Es geht nicht darum, dass Mitarbeiter einen Rucksack voll „trägem Wissen“ mit sich herumtragen. Dass schon heute nicht angewendet werden kann und erst recht nicht nach Wandelprozessen. Es geht darum, Kompetenzen der Mitarbeiter zu entwickeln, die sie in die Lage versetzen neue Hauausforderungen die der Wandel stellt, eigenständig zu meistern. Transformationale Führung wendet sich deshalb von formell gestalteter Mitarbeiterentwicklung mehr und mehr ab und lässt vbis zu einem gewissen Grad Selbststeuerung in der Mitarbeiterentwicklung zu.

Umsetzung von Full Range of Leadership
Die radikale Umstellung des Führungsverhaltens hin zur transformationalen Führung würde sich in der Praxis als suboptimaler Schritt erweisen. Auf transformationale Führung kann schrittweise , unter Beibehaltung des bisher praktizierten Führungsverhaltens, hingearbeitet werden. Wir empfhlen zunächst mit der Entwicklung der Mitarbeiter in die richtige Richtung zu beginnen. Das macht allle anderen Schritte leichter, außerdem kann in diesem Schritt die Führungskraft die Situation nutzen, um ihre Vorbilds und Vertrauensposition auszubauen.Transformationale Führung wird sich aufgrund der außerordentlichen Erfolge, die sich dadurch erreichen lassen, in der Wirtschaft ethablieren. Allerdings lässt sich transformationales Führungsverhalten nicht von oben verordnen. Alle diesbezüglichen Versuche werden scheitern. Full Range of Leadership als Modell gibt die Change unter Einbeziehung aller betroffenen Führungskräfte, nach und nach die Elemente der transaktionalen Führung durch Elemente der transformationalen Führung zu ersetzen. Ende August 2016 startet die BEST Bildungs-GmbH erstmals ein Trainingsprogramm zum Thema „Full Range of Leadership“. Es handelt sich dabei um ein 12 Wochen berufsbegleitendes Trainingsprogramm im Blended-Learning Format. Sie können Information unter info@ die best.de ab sofort anfordern.